Depression nach einem Schlaganfall

Wissenswertes von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe:

Eine Post Stroke Depression – so der Fachausdruck für die Depression nach einem Schlaganfall- kann zwei Quellen haben, wobei die Fachwelt noch keine Einigkeit darüber erzielt hat, welcher die größere Bedeutung zukommt.
Zunächst der Schlaganfall an sich, der eine Verletzung des Gehirns darstellt und dadurch eine direkte Auswirkung auf die Gefühlswelt des Patienten haben kann.
Auf der anderen Seite die Trauer oder das Entsetzen darüber, dass sich das eigene Leben dramatisch und unumkehrbar verändert hat. Fachleute sprechen in diesem Fall von einer reaktiven Depression.
Beobachtet wird, dass schwere Schlaganfälle häufiger zu einer Depression führen als leichtere.
Frauen wird durch viele Studien ein etwas größeres Risiko für eine Depression zugeschrieben. Auf jeden Fall scheinen sie eher bereit zu sein, sich in Behandlung zu begeben. Aktuell berichten Krankenkassen, dass Frauen drei Viertel der so genannten Antidepressiva verschrieben werden.
Antidepressiva dienen der medikamentösen Therapie einer Depression. Sie wirken auf das Gehirn und haben oft Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zur Folge. Deshalb sollten Patienten eng überwacht werden. Daneben werden in der Regel auch psychotherapeutische Methoden eingesetzt.
Depression ist eine ernsthafte Erkrankung
Rund 10.000 Menschen nehmen sich jedes Jahr in Deutschland das Leben, ein Großteil von ihnen leidet an einer Depression. Der Schlaganfall bedroht also auf zweifache Weise das Leben. Eine weitere Erkenntnis erhärtet sich zunehmend durch Studien. Dass nämlich umgekehrt eine Depression auch einen Schlaganfall begünstigen kann. Sprich: Wer depressiv nach Schlaganfall wird, erhöht sein ohnehin höheres Risiko für einen zweiten Infarkt.
Eine amerikanische Studie mit 320.000 Patientendaten erhärtete diesen Verdacht. Der Anteil der Schlaganfall-Patienten, die zuvor an einer Depression erkrankt waren, war um 45 Prozent höher. Dafür machten die Forscher zwei Ursachen aus.
Einerseits neigen Menschen mit einer Depression dazu, sich „hängen zu lassen“, was häufig mit einem ungesünderen Lebenswandel einhergeht, der wiederum Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder mangelnde Bewegung bewirkt.
Doch einige Einzelstudien haben diese Effekte berücksichtigt, so dass die Forscher davon ausgehen können, dass die Depression selbst ein unabhängiger Risikofaktor für den Schlaganfall ist.

Welche Therapien insbesondere bei Depressionen nach Schlaganfall die beste Wirkung zeigen, ist bisher kaum wissenschaftlich untersucht worden. Nicht immer geht es darum, „gesund“ zu werden. Manche Schlaganfall-Folgen werden nie weichen. Es geht häufig um das, was Gesundheitswissenschaftler als „Krankheitsmanagement“ bezeichnen. Das anerkannte Kölner Institut für Qualität im Gesundheitswesen (IQWIG) weist darauf hin, „dass eine besonders gut organisierte Behandlung, an der Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte, Physiotherapeuten und Angehörige beteiligt sind, die langfristige Krankheitsbewältigung fördern kann“.

Unser Service für Sie

Wer hilft?
Fachleute zur Behandlung der Depression sind Psychiater und Psychotherapeuten. Während Psychiater Fachärzte sind, können Psychotherapeuten sowohl Psychologen als auch Mediziner sein. In beiden Fällen übernehmen Krankenkassen die Kosten, sofern eine Kassenzulassung vorliegt.

Was tun in akuten Krisen?
In akuten Krisen können Sie jederzeit die nächste psychiatrische Klinik aufsuchen. Viele Städte haben auch einen Krisendienst eingerichtet, der in den Nachtstunden und am Wochenende telefonisch erreichbar ist. In der Regel ist die Nummer durch eine einfache Internetsuche zu finden, indem man „Krisendienst“ gemeinsam mit dem Namen der Stadt eingibt. Ist keine Nummer und keine spezifische Adresse in der Nähe zu finden, besteht auch die Möglichkeit, sich zunächst an die bundesweite Telefonseelsorge zu wenden: Tel. 08 00 / 111 0 111 oder 111 0 222.

Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
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Bild: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe