Prävention

Wissenswertes von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Welche Risikofaktoren für einen Schlaganfall gibt es?

Mediziner unterscheiden bezogen auf den Schlaganfall so genannte beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren.
Wichtigster beeinflussbarer – also behandelbarer – Risikofaktor ist der Bluthochdruck (Hypertonie). Man geht heute davon aus, dass ein Blutdruck, der dauerhaft bei oder über 140/90 mmHg liegt, behandlungsbedürftig ist. Andere wichtige beeinflussbare Risikofaktoren sind die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Herzrhythmusstörungen (z.B. das Vorhofflimmern) das Rauchen und erhöhte Blutfette (Fettstoffwechselstörungen).
Ferner erhöhen übermäßiger Alkoholkonsum, starkes Übergewicht und Bewegungsmangel das Risiko eines Schlaganfalls. Jeder einzelne Risikofaktor wirkt sich auf das Gesamtrisiko aus. Der negative Einfluss mehrerer Faktoren addiert und potenziert sich.
Viele Risikofaktoren von Gefäßerkrankungen bedingen sich gegenseitig. „Der kleinste gemeinsame Nenner“ ist die so genannte Arteriosklerose („Arterienverkalkung“).
Wichtigster nicht beeinflussbarer Risikofaktor ist das Alter- mit steigendem Lebensalter nimmt das Schlaganfall-Risiko zu. Als Faustregel gilt: Das Schlaganfall-Risiko verdoppelt sich ab dem 50. Lebensjahr jedes Jahrzehnt. Aber: Auch junge Menschen, sogar Kinder, können von einem Schlaganfall betroffen sein – er ist keine reine „Alterskrankheit“. Die Kontrolle und Reduktion der Risikofaktoren sollte in jedem Lebensalter ernst genommen werden, ist aber insbesondere für ältere Menschen ein wichtiges Werkzeug zur Verhinderung von Schlaganfällen.
Studien haben außerdem belegt, dass die ethnische Zugehörigkeit, das Geschlecht und vorhergegangene Gefäßerkrankungen in der Familie („Vererbung“) das Risiko erhöhen. So erleiden z.B. schwarze Amerikaner doppelt so oft einen Schlaganfall wie weiße, Männer haben ein höheres Risiko als Frauen.

Was ist Arteriosklerose?

Bei der Arteriosklerose („Arterienverkalkung“) kommt es durch das Zusammenspiel der beschriebenen Risikofaktoren zu Ablagerungen von Cholesterin, Blutzellen, Bindegewebe und Kalksalzen in den Arterien. Die normalerweise elastische Wand der Gefäße wird zunehmend starr. Die glatte Innenwand der Gefäße wird rau, die Ablagerungen – von Medizinern Plaques genannt – wachsen an, so dass sich das Gefäß immer weiter verengt. An den verengten Stellen kann das Gefäß direkt „verstopfen“, oder es können Gerinnsel entstehen, die abreißen und mit dem Blutstrom in kleinere Gefäße „verschleppt“ werden, wo sie für eine „Verstopfung“ sorgen.

Gibt es konkrete Warnsymptome für einen Schlaganfall?

Ein Schlaganfall kommt häufig nicht wie ein „Blitz aus heiterem Himmel“. Bei vielen Schlaganfällen kommt es im Vorfeld zu Warnsymptomen, die oftmals nicht ernst genommen werden, da sie nur Sekunden oder Minuten anhalten. Obwohl im Fall einer so genannten Transitorischen Ischämischen Attacke (TIA) die Symptome vollständig wieder abklingen, ist es wichtig die Ursache sofort ärztlich abzuklären, da die Gefahr eines schweren Folge- Schlaganfalls insbesondere in den ersten Tagen droht. Zu den charakteristischen Symptomen gehören:
– Sehstörungen
– Sprach-, Sprachverständnisstörung
– Lähmung, Taubheitsgefühl
– Schwindel mit Gangunsicherheit
– Sehr starker Kopfschmerz
Bei Verdacht auf einen Schlaganfall muss schnell gehandelt werden. Denn: Durch rasches Handeln und dementsprechend frühen Beginn der Therapie können Gehirnzellen vor dem Absterben gerettet und Folgekomplikationen gemindert, dadurch die (geistigen und körperlichen) Folgen des Schlaganfalls begrenzt oder vermieden werden. Es gilt:
Jeder Schlaganfall ist ein Notfall. Bei auftretenden Symptomen muss der Notruf 112 (oder in den Bundesländern Bayern und Saarland über die örtliche Rufnummer 19222) alarmiert werden!

Wie kann man einem Schlaganfall vorbeugen?

Die Vorbeugung setzt natürlich bei den Risikofaktoren an. Ein durch Bewegung und eine ausgewogene, gesundheitsbewusste Ernährung geprägter Lebensstil kann sich positiv auf Gewicht, Blutdruck, Blutfette und den Blutzucker auswirken. Ebenso senkt der Verzicht auf das Rauchen das Schlaganfall-Risiko. Studien haben gezeigt, dass bereits durch eine geringe Senkung des Blutdrucks das allgemeine Schlaganfall-Risiko der Bevölkerung deutlich verringert werden könnte.
Außerdem sollten die relevanten medizinischen Werte, wie Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker regelmäßig ärztlich kontrolliert werden. Reichen nämlich lebensstilbezogene Maßnahmen nicht aus, kann das Risiko durch eine ärztlich verordnete und kontrollierte Prophylaxe vermindert werden. Hier gilt: Medikamentöse Maßnahmen und ein aktiver gesundheitsfördernder Lebensstil ergänzen sich positiv.

Aus welchem Grund engagiert sich die Stiftung im Bereich der Prävention?

Jedes Jahr erleiden in Deutschland annähernd 270.000 Menschen einen Schlaganfall, fast 70.000 von ihnen sind von einem Rezidiv, einem wiederholten Schlaganfall, betroffen. Jeder fünfte Schlaganfall-Betroffene verstirbt in den ersten vier Wochen danach. Mehr als die Hälfte bleiben dauerhaft behindert. Viele Todesfälle und Behinderungen können verhindert werden, wenn Menschen ihr persönliches Risikoprofil kennen und dementsprechend ihr Verhalten ändern.
Was sind die konkreten Ziele der Stiftung im Bereich der Prävention?
Übergeordnetes Ziel der Stiftung ist es, das Wissen der Bevölkerung in Bezug auf Risikofaktoren und Symptome des Schlaganfalls zu erhöhen. Die Menschen sollen Handlungswissen erhalten, um einem Schlaganfall sowie Herz- und Gefäßerkrankungen vorbeugen zu können.
Welche Maßnahmen ergreift die Stiftung, um die Prävention des Schlaganfalls zu verbessern?
Die Stiftung hat einen Maßnahmenkatalog entwickelt, der darauf abzielt, die Bevölkerung über die Risikofaktoren und Präventionsmöglichkeiten aufzuklären. Dazu gehören konkrete Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit, wie z.B.
– die Entwicklung und Online-Bereitstellung eines individuellen „Risiko-Tests“,
– der Einsatz eines „Testkoffers“ sowie
– die Verbreitung von Info-Material, wie Broschüren, Postern etc.
Derzeit arbeitet die Stiftung auf wissenschaftlicher Basis an einer allgemeinen Verbesserung der Risikokommunikation. Ziel ist es, dass die Risiken durch die Stiftung und durch Experten (Mediziner, Pflegende, etc.) zukünftig noch effizienter vermittelt werden.

Was ist der Online-Risiko-Test?

Mithilfe des so genannten Risiko-Tests der Stiftung können Interessierte ihr individuelles Risikoprofil für einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder eine Gefäßerkrankung auf der Internetseite der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe online ermitteln lassen.
Dabei handelt es sich um einen Fragenkatalog auf medizinisch-wissenschaftlichen Grundlagen, den die Stiftung in Zusammenarbeit mit einem Beirat aus Vertretern von medizinischen ulke03Fachgesellschaften (Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Deutsche Gesellschaft für Angiologie) entwickelt hat.
Bei den zwölf Fragen des Tests geht es unter anderem um relevante Vorerkrankungen, bereits aufgetretene Warnzeichen und den persönlichen Lebensstil des Teilnehmers.
Die Antworten werden mithilfe eines speziell entwickelten Computerprogramms ausgewertet. Das Programm ermöglicht ein Höchstmaß an Individualisierung, da es die Angaben durch über 400 in mehreren Millionen Kombinationen verwendbare Textmodule auswertet.
Die Teilnehmer erhalten ein individuelles Risikoprofil und präventive Empfehlungen. Es enthält außerdem alle gemachten Angaben, um eine weitere Erörterung mit dem Hausarzt zu ermöglichen.

Was ist der Schlaganfall-Testkoffer?

Der so genannte Schlaganfall-Testkoffer hat zum Jahresbeginn 2006 das jahrelang erfolgreiche Info-Mobil der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe abgelöst. Mit dem Testkoffer informiert die Stiftung vor Ort über die Risikofaktoren, die zu Schlaganfall, Herzinfarkt oder einem Gefäßverschluss führen.
Der Testkoffer kommt zum Beispiel in Unternehmen oder bei öffentlichen Veranstaltungen zum Einsatz. Interessierte können ihr individuelles Risikoprofil ermitteln lassen. Dazu werden von einem medizinischen Berater spezielle Fragen gestellt, die wichtigsten medizinischen Werte wie Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwert erhoben und mithilfe eines speziell entwickelten Computerprogramms ausgewertet.
Im Anschluss klärt der Berater die Teilnehmer über ihr Risikoprofil und Präventionsmöglichkeiten auf.

Wichtige Risikofaktoren für einen Schlaganfall:
 - Bluthochdruck
 - Diabetes mellitus
 - Rauchen
 - Fettstoffwechselstörungen
 - Herzrhythmusstörungen bzw. Vorhofflimmern
 - Übergewicht
 - Bewegungsmangel
 - Übermäßiger Alkoholkonsum

Möglichkeiten zur persönlichen Vorsorge:
 - Einstellen des Rauchens
 - gesundheitsbewusste Ernährung
 - regelmäßige Bewegung bei nicht zu hoher Intensität
 - Reduktion von Übergewicht
 - regelmäßige Arztbesuche (z.B. im Rahmen der von den Krankenkassen finanzierten
   „Check-ups“ ab einem Alter von 35)
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Bild: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe