Beim Gedanken an Genussmittel hadern die einen, weil sie sich alles verkneifen und die anderen werfen alle guten Vorsätze beiseite und wollen auch mal „leben“. Wer an Weihnachten denkt, denkt auch ans Verwöhnen, sich was Gutes tun. Naschen rückt auf der Wunschliste nach oben. Dagegen zeigt der Daumen für Betroffene, die mit hohem Cholesterin, Blutdruck oder Übergewicht kämpfen, meist nach unten. Sind also Kaffee und Schokolade auch passé?
Dr. med. Carsten Ranke, Chefarzt Kardiologie und Angiologie und Ärztlicher Direktor der Waldeck-Klinik in Bad Dürrheim, nahm sich den Genüssen mit dem Blick auf Risiken und Nebenwirkungen aus medizinischer Sicht an. Schon der Titel seiner Präsentation „Kaffee und Schokolade – ist das gesund?“ machte neugierig. Alte Weisheiten wie zu viel Kaffee ist ungesund oder mehr als 300 mg Koffein führt zu Depressionen, Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes und Schlafstörungen waren in seinem Vortrag nicht lange von Bestand.
Überraschend, dass der begehrte Muntermacher positive Auswirkungen auf verschiedene Krankheiten wie Alzheimer, Depressionen, Diabetes und insbesondere den Schlaganfall hat, allerdings gilt auch hier frei nach Paracelsus „Die Dosis macht das Gift“. Täglich bis zu 4 Tassen Kaffee reduzieren das Risiko der genannten Krankheiten.
Dass wir Deutschen Weltmeister im Schokoladenkonsum sind, war den meisten neu. Das Erfreuliche: Schokolade hat durchaus positive Wirkungen. Sie wirkt Blutdrucksenkend, Gefäßerweiternd, hat eine entzündungshemmende Wirkung, hemmt Ablagerungen an den Blutgefäßwandungen und hat noch viele andere positive Eigenschaften. Deshalb bewirkt Schokolade wie auch Kaffee eine Reduzierung des Risikos an einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall zu erkranken. Nur darfs eben nicht zu viel sein. Studien belegen, dass pro Woche nicht mehr als eine halbe Tafel Schokolade vernascht werden sollte, dabei gilt: je dunkler die Schokolade, desto besser. Zum Schluss hatte Dr. Ranke noch einen ganz wichtigen Tipp parat: In Kaffee und in dunkler Schokolade sind sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die nicht nur die Pflanze sondern auch uns Menschen vor umweltschädlichen Einflüssen schützen. Bei gleichzeitigem Milchkonsum wird die Aufnahme dieser Flavonoide allerdings gemindert.
Die vorweihnachtliche Genusslektion zeigte, dass man „kein schlechtes Gewissen beim Kaffee- und Schokoladenverzehr haben muss, wenn ein paar Hinweise berücksichtigt werden“.