Impfungen, Vorsorge und „wenn ich schon mal da bin“…
Zum Vortrag „Patient-Hausarzt, Hausarzt-Patient“ hat die Initiative Schlaganfall die Hausärztin Dr. Ariane Bucher eingeladen.
Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen, Medikamente, IGel (individuelle Gesundheitsleistungen u.a. in Form von zusätzliche Gesundheitsuntersuchungen, besonderen Laborleistungen, Ultraschalluntersuchungen und Infusionen) – hier muss jeder für sich entscheiden, ob für ihn die entsprechende Leistung nutzbringend ist und man das Geld dafür ausgibt. Auch das Hausarztmodell gehörten zum Vortrag, und was es mit dem Spruch „und wenn ich schon mal da bin“ auf sich hat.
Einen großen Raum nahmen die Informationen zu Impfen insbesondere für Ältere ein. In unserem Ratgeber Schlaganfall haben wir die aktuelle Übersicht zur den von der Ständigen Impfkommission (StiKo) empfohlenen Impfungen eingefügt.
Zur persönlichen Vorsorge gehört beispielsweise die Entscheidung über Impfungen, gerade Ältere mit einem schwächeren Immunsystem können mit ihrer Entscheidung für wichtige Impfungen schwere Krankheitsverläufe verhindern – und die Impfungen werden von den Krankenkassen bezahlt.
Vorsorgeuntersuchungen, die jedem Patienten zustehen, sind ab 35 Jahre ein Check-up alle 3 Jahre und Hautkrebsscreening. Prostatavorsorge (ab 45 Jahre) beziehungsweise eine gynökologische Vorsorge (an 35 Jahre) sind jährlich möglich, Darmspiegelung ab 50 bzw. 55 Jahre.
Provokant Dr. Buchers Beitrag zu Medikamenten: „Medikamente, ist das sinnvoll oder kann das weg?“ Natürlich macht sich der Haus- oder Facharzt Gedanken, welche Medikamente in welchen Dosen eingenommen werden sollen. Das betrifft insbesondere Medikamente zur Blutverdünnung, zur Senkung des Blutdrucks und des Cholesterins. Kritisch wäre es auch Zuckermedikamente „zu vergessen“. Die Einnahmevorschrift, ob früh, mittags, abends oder zur Nacht, ob vor, während oder nach dem Essen ist ebenfalls zur Wirksamkeit und Verträglichkeit wichtig. Für typische Fragen wie „meine Werte sind doch jetzt gut“ – gab Dr. Bucher klare Antworten: sie sind gut, weil das Medikament eingenommen wird. Aber auch der Hinweis, wie man sich verhalten sollte, wenn man eine Tablette vergessen hat: nicht am Folgetag die doppelte Menge einnehmen, sondern wie gewohnt das Medikament einnehmen.
Die Hausärztin hatte auch noch Tipps für das Aufhalten des Alterungsprozesses – heute unter dem Begriff Anti-Aging in vieler Munde. Die Nummer EINS wie schon oft gehört betrifft den Sport bzw. die Bewegung. Ideal sind 2,5 – 5 Stunden pro Woche. Rauchen (Tausende Schadstoffe, viele Giftstoffe, die zudem oft krebserregend sind) und Alkohol sind die großen „Feinde“ beim Anti-Aging-Prozess.
Eugen Roth, ein deutscher Lyriker und Autor meist humoristischer Verse dazu:
Bei Nikotin und Alkohol
fühlt sich der Mensch besonders wohl
und doch es macht ihn nichts so hin
wie Alkohol und Nikotin
Der oben schon zitierte Spruch „und wenn ich schon mal da bin“ spiegelte die Bedeutung des Zeitfensters für eine Praxistermin wider, unerwartete Fragen bringen automatisch das Zeitmanagement eine Hausarztpraxis durcheinander.
Auch wenn Dr. Ariane Bucher nicht alle Thesen der Bücher von Dr. Hermann Sauer teilt, hatte sie als Empfehlung einen Flyer mit den Titeln seiner bisherigen Bücher dabei…