Was kann man gegen Mobilitätseinschränkungen tun?
Mit ihrem Vortrag „Was schwer fällt kann auch leichter gehen“ hatte die Initiative Schlaganfall eine Expertin für mehr Barrierefreiheit mit großen und kleinen Alltagshelfern eingeladen. Ob Erkrankung oder Unfall, es gibt viele Ereignisse, die vorübergehend oder dauerhaft die eigene Lebensqualität beeinträchtigen. Sprichwörtlich geht manches nicht mehr von der Hand und erschwert die Selbstständigkeit. Als Beraterin im Landratsamt Schwarzwald-Baar kennt sich Ines Adamietz mit großen und kleinen stummen Alltagshilfen bestens aus und hatte in einem prall gefüllten Koffer einige zum Ausprobieren mit dabei.
„Ich möchte zu Hause bleiben“, dieser Wunsch vieler kann mit der Beratung durch Ines Adamietz oftmals erfüllt werden. In Beratungsgesprächen geht es darum, ob eine Wohnung barrierefrei umgebaut werden kann, welche finanzielle Unterstützung und welche Hilfen es beim Einbau gibt, aber auch um die Frage wo bekomme ich was. Finanziert werden können Hilfsmittel (Krankenkasse), die mit einem Rezept durch den Hausarzt erworben werden.
Benötigt man Pflegehilfsmittel muss ein Pflegegrad vorliegen, die Pflegekasse übernimmt hier die Kosten – Hintergrund: Erleichterungen bei der Pflege und Linderung von Beschwerden, sodass ein möglichst selbständiges Leben ermöglicht wird.
Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen wie ein Treppenlifteinbau, Türverbreiterungen, bodengleiche Dusche oder der Umzug in eine behindertengerechte Wohnung können ebenfalls über die Pflegekasse mit einem Zuschuss bis zu 4.000 Euro unterstützt werden. Interessant: Maßnahmen zur Barriere-Reduzierung, um möglichst lange im eigenen Wohnumfeld bleiben zu können, sind auch mit Finanzierungsmöglichkeiten der KfW-Bank (Zuschuss 455-B) realisierbar.
Ines Adamietz: „Wichtig ist, Gefahren zu Hause minimieren, dazu gehören ein gut beleuchteter Hauseingang, der überdacht sein sollte, ein elektrischer Türöffner, eine gut lesbare Hausnummer, bodengleiche Fußabstreifer, eine gut hörbare Klingel und ggf. eine Rampe. Treppenlift, Türverbreiterungen und Türschwellen können ebenfalls gerade für Rollstuhlfahrer notwendige Maßnahmen sein“.
Anhand eines virtuellen Rundgangs der Musterwohnung BEATE vom Flur über die Küche, das Wohnzimmer bis hin zum Bad zeigte Ines Adamietz Möglichkeiten für die Selbstständigkeit zu Hause: „Ratsuchende beraten wir kostenlos, neutral und individuell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt. Anfassen und Ausprobieren ist ausdrücklich erwünscht!“, so die Fachfrau. Nicht allein Treppenlifte, Rollatoren, Aufstehsessel oder Pflegebetten bestimmen das Thema für mehr Lebensqualität.
Die kleinen Dinge sind nicht zu unterschätzen und sorgen für mehr Lebensqualität. Das fängt schon beim Anziehen an, wenn die Kleidungsknöpfhilfe auch die kleinsten Knöpfe mühelos durch das Knopfloch zieht. Zum Sortiment gehören die Schlüsseldreh- und Brötchenschneidhilfen, Mülleimer mit Bewegungssensor, Teleskop-Schuhlöffel oder Greifzangen, die das Bücken ersparen. Auch ein faltbarer Gehstock, der Posteingangsmelder vom Briefkasten oder ein rutschfestes Essbrettchen sind hilfreiche Handlanger. Es gibt eine Fülle der Alltags- und Erinnerungshilfen, die zum Teil verordnungsfähig sind. Letztendlich geht es immer darum, länger in den eigenen vier Wänden selbstständig mit guter Lebensqualität wohnen zu können.
Eine Möglichkeit, viele dieser Alltagshelfer auszuprobieren, ist am 23. Oktober gegeben: An diesem Termin ist ein Besuch in der Musterwohnung BEATE geplant. Anmeldung bitte unter Tel. 07728 91225, Jürgen Findeisen.