„Unser Gefäßsystem – wenn es eng wird“
Pausenlos werden Körperzellen von gesunden Gefäßen mit Blut versorgt. Was aber, wenn es den Gefäßen im wahrsten Sinn des Wortes zu eng wird? Natürlich übernimmt ein Stent verlässlich die Blutversorgung. Kritisch wird es, wenn die Gefäße davor und danach zugehen oder gar kaputt sind. Zu einem spannenden Thema ins Innere der Gefäße hatte die Initiative Schlaganfall den Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin eingeladen.

Mit seinem Vortrag „Unser Gefäßsystem – wenn es eng wird“ gibt Dr. Stephan Eder Einblicke und Tipps, wie das System möglichst lange durchhalten kann: „Sie, die Besucher meines Vortrages sind alles Menschen, die sich für ihre Gefäße interessieren und darum kümmern möchten und die dann hoffentlich nicht zu mir in die Klinik kommen. Unsere Gefäße sind das was uns umbringt. Sterben tun die Menschen an ihren Gefäßen. Dazu kommt, dass viele unserer Patienten älter sind und oft weitere Erkrankung haben. Deshalb brauchen Gefäßmediziner Kardiologen, Magen-, Darm- und Nierenspezialisten und die Neurologie– alles hängt an den Gefäßen und kann Ärger machen. Wir sind für die Verstopfungen zuständig“.
Wenn die Gefäße Ärger machen, machen die anderen Organe auch Ärger, auch das Gehirn.

Unsere Gefäße sind vor allem versteckt in der Muskulatur, dort sind vor allem sehr kleine Gefäße. Dadurch können Muskeln arbeiten. Der Durchschnittserwachsene hat bis zu 19.000 km Gefäße. Zum Transport des Blutes ist ein Drucksystem nötig. Da der Mensch vorwiegend steht, muss der Blutdruck zur Versorgung des Gehirns wenigstens 120 mm Hg sein, dafür tritt aber auch in den Beinen ein größerer Druck auf und diesen Druck müssen die Gefäße aushalten.

Die Gefäßmedizin hat 4 Säulen: die Behandlung von Venenerkrankungen wie Krampfadern und Thrombosen, die arterielle Gefäßmedizin – es geht um periphere arterielle Verschlusskrankheiten, vorwiegend der Beingefäße aber auch die Behandlung der Carotis (Halsschlagader), Aneurismen und Embolien, die Behandlung von Wunderkrankungen – keine Wundheilung ohne ausreichende Durchblutung und die Accessmentchirurgie – das Setzen von Stunts und Kathedern beispielsweise bei Dialysepatienten.

Dr. Eder: „Der Herzinfarkt, der Schlaganfall, die Beine – alles hängt am Gefäßsystem. Unser Gefäßsystem ist ausgelegt bis 100 Jahre, es hält einfach nicht länger – deshalb achten Sie auf Ihre Gefäße Vieles kann repariert werden. Aber wer immer wieder auf seine Gefäße draufhaut, bekommt sie auch früher kaputt. Deshalb rauchen Sie nicht!“
Das Hauptrisiko für Gefäßerkrankungen sind das Alter, genetische Veranlagungen und männliche Personen, aber auch Diabetes und Bluthochdruck können zu Gefäßerkrankungen führen.

Interessant: In Deutschland gibt es für Männer ab 65 Jahre eine Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Bauchaortenaneurismen, eine Ultraschalluntersuchung, die der Hausarzt vornimmt. Auch interessant: der Körper schafft sich Umleitungen, um Verstopfungen von Gefäßen zu umgehen, aber ohne Training bleibt dieser Zustand nicht erhalten.

Etwa 50% aller Erkrankungen hängen mit dem Gefäßsystem zusammen und sind etwa gleich verteilt, aber nicht gleichwertig: Herzinfarkt, Schlaganfall und die Beine, wobei die Beine nicht sofort tödliche Auswirkungen haben. Man stirbt nicht unbedingt schnell daran, aber irgendwann müssen die Beine amputiert werden. Mit 60 können etwa 5% der Männer schon nicht mehr normal gehen, sie haben die Schaufensterkrankheit. Ursache: die Beinmuskulatur wird nicht ausreichend durchblutet, Arteriosklerose. Verkalkungen, Ablagerungen in im Schlagadersystem zur Versorgung der Beinmuskulatur.