Schlaganfall – die Krankheit ohne Vorwarnung
Zum 20. Mal hat in Bad Dürrheim am 11. März 2018 ein Selbsthilfetag unter dem Motto „Miteinander-Füreinander“ stattgefunden. An 36 Ständen stellten sich Selbsthilfegruppen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vor.
Zum ersten Mal war unsere INITIATIVE SCHLAGANFALL dabei – nicht nur mit einem Stand, sondern auch mit einem Angebot für eine offene Gesprächsrunde. Uns hat sehr gefreut und überrascht, dass so viele Schlaganfall-Betroffene, Angehörige und Interessierte unseren Stand besucht haben und unserer Einladung in den Vortragssaal gefolgt sind. In der Tat fehlte bis zur Gründung unserer Initiative – mit tatkräftiger Unterstützung von Stefanie Kaiser (Koordinatorin der 156 Selbsthilfegruppen im Landkreis) – im weiten Umfeld ein solches Angebot. Mit 270.000 Schlaganfällen pro Jahr ist die Krankheit keine Altersfrage, auch Ungeborene können betroffen sein. Mehr als die Hälfte der überlebenden Patienten sind auch ein Jahr danach oder lebenslang auf Hilfsmittel, Therapie und Pflege angewiesen. Unsere Idee, ein Netzwerk zu gründen, fand in kurzer Zeit beachtliches Interesse. Inzwischen hat die Initiative zu elf kostenfreien Veranstaltungen jeweils mit Expertenvorträgen eingeladen.
In den Gesprächen am Selbsthilfetag ging es vor allem um die Struktur unserer für jeden offene Gruppe und um unser Konzept: Mit den Experten wächst das Netzwerk, das der Initiative ermöglicht, die Vielfalt der Themen abzubilden. Ziel ist, kompetente Partner zu finden, die ihr Wissen zur Verfügung stellen und so helfen, dass sich jeder im Dschungel der unzähligen Angebote zurechtfinden kann. Das ist ein Gut, dass wir zu schätzen wissen, zumal wir bei Anfragen bisher offene Türen einrannten und immer die Bereitschaft zur Unterstützung erfahren haben. Wer sachlich und fachlich aufgeklärt wird, kann besser reagieren, aber auch mit Entscheidungen umgehen. Obenan auf unserer To-do-Liste steht das Interesse an medizinischen Vorträgen zu Risiken, Symptomen, Prävention und Therapiemöglichkeiten. Denn ein Schlaganfall kommt immer plötzlich und wir hören oft, dass Betroffene und vor allem Angehörige völlig unvorbereitet schwierige Entscheidungen treffen müssen und sie die Suche nach dem richtigen Ansprechpartner in der akuten Situation überfordert. Mit vielseitigen Informationen – auch zu den Aufgaben der Ämter – wollen wir kurze und vor allem direkte Wege ebnen. Deshalb gehören auch Vorträge für das Alltagsleben dazu, wie unter anderem zur Pflege, zu Patienten- und Vorsorgevollmacht, Ernährung, Fördertöpfen zum Umbau für altersgerechtes Wohnen, Versorgungs- und Finanzierungsmöglichkeiten, Beratungsangebote bei Hilfs- und Heilmitteln oder Rehamaßnahmen. In lebhafter Erinnerung haben wir einen Vortrag mit praktischen Bewegungsübungen. Die Sportlehrerin erhielt spontanen Beifall, denn jeder spürte, hier geht noch was. Umsonst waren unsere anfänglichen Bedenken, dass vielleicht mancher nicht in der Lage sein werde mitzumachen. Im Gegenteil, alle hatten ihre Erfolgserlebnisse und wir wollen versuchen, ein solches Angebot zu wiederholen. Gute Veranstaltungen kann man nicht allein machen, dazu braucht es ein Netzwerk, an dem viele Partner knüpfen, deren Angebot wir gern angenommen haben. An der Stelle verweisen wir gern auf die enge Zusammenarbeit mit der Vital-Klinik Sonnenbühl in Bad Dürrheim, der Stroke Unit im Schwarzwald-Baar-Klinikum, der AOK und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Denn das alles ist nicht selbstverständlich, sondern bedeutet für die Ansprechpartner oft zusätzliche Arbeit, damit wir Betroffenen Themenvielfalt und Hilfsangebote vorstellen können. Und als wir am Abend kurz vor Ende der Veranstaltung feststellten, dass wir weder etwas gegessen noch getrunken haben, war das sicher nicht „vorsätzliche Absicht“, sondern ein Stück Bestätigung, dass wir die Interessen und Bedürfnisse von Betroffenen und Angehörigen getroffen haben und diesen Weg weiterverfolgen können. An alle Besucher sagen wir DANKE … es war für unsere Gruppe eine tolle Erfahrung.