Irish Widmann (Universitätsklinikum Freiburg) erfolgreiche Teilnehmerin des Qualifikationslehrganges Spezielle Pflege auf Stroke Units 20024/2025

„Vertrauen und Sicherheit gewinnen, um meinen normalen Tag- und Nachtrhythmus wieder zu erlernen“

Reorientierung nach Schlaganfall mit Basale Stimulation

  1. Einleitung

Mein Name ist Irish Widmann ich bin 35 Jahre alt. Ich komme ursprünglich von den Philippinen und lebe seit 2008 in Deutschland. Ich habe meine Ausbildung als Gesundheits- & Krankenpflegerin in der Akademie für Medizinische Berufe der Uniklinik Freiburg im Jahr 2016 abgeschlossen. Seit Dezember 2016 bin ich auf Station Jung, Stroke Unit tätig. Seit 2021 auch als Praxisanleiterin.

Station Jung – Stroke Unit ist eine Überregionale Stroke Unit mit sechzehn zertifizierten Betten und zwei Überwachungsbetten. Zusätzlich dazu haben wir zehn nicht Überwachungsbetten. Hier können die Patienten nach einem Schlaganfall bis zur Verlegung in die Reha bleiben und weiterhin von uns betreut werden. Ihre notwendigen Therapien wie Ergo-, Physio- und Logotherapeuten erhalten.

Meine Arbeit auf unserer Stroke Unit macht mir viel Spaß. Jeder Patient motiviert mich und gibt mir das Gefühl, den richtigen Weg gewählt zu haben. Ebenso jedem Patienten zu helfen, egal in welcher Phase von ihrem Leben sie sich gerade befinden. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden die Weiterbildung (Stroke Nurse) zu machen, um den Hintergrund meiner täglichen Arbeit besser zu verstehen, zu vertiefen und an die Auszubildenden weiterzugeben. Dabei bemerkte ich, dass das, was ich bisher gedacht habe zu wissen und nach jahrelanger Arbeit auf Station gut beherrsche, leider teilweise nur oberflächlich ist und ich oft nur das nacharbeite, was ich mir in all den Jahren angeeignet habe.

Während meiner Weiterbildung habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie wir eigentlich in unserem Alltag arbeiten. Sind unsere Tätigkeiten eigentlich noch im Sinne der Patienten oder wollen wir nur unsere Arbeit erledigt bekommen? Geben wir unseren Patienten die Zeit, welche sie wirklich benötigen? Geben wir ihnen die Chance auszuwählen, was sie tun möchten, oder entscheiden nur wir für unsere Patienten? Deshalb habe ich mich entschieden in meiner Facharbeit das Konzept „Basal Stimulation“ auszuarbeiten. 

Nach meiner Facharbeit möchte ich sehen, wie es ist, wenn ich unseren Patienten die Zeit gebe, die sie wirklich brauchen und versuche im Rahmen der Möglichkeiten nach dem Rhythmus der Patienten zu arbeiten. Ihre Wünsche in den Vordergrund zu stellen, ihnen die Sicherheit zu vermitteln und gleichzeitig das Gefühl zu geben, dass sie ihre Autonomie nicht verlieren. Ihnen das Gefühl zu geben, dass sie immer noch der „Herr“ ihres eigenen Körpers sind und wir als Pflegende bei ihnen sind, um sie zu unterstürzen und in dieser kritischen Phase ihres Lebens zu begleiten und nicht zu bevormunden.

2. Informationssammlung (Tag 1.)

Ich werde von Anfang an mit dem Pflege Modell von Fiechter und Meier, Der 6-schrittige Pflegeprozess, arbeiten. Deshalb werde ich auch meinen Tag 1 mit diesem Modell beginnen. Das Modell werde ich später noch genauer erklären.

In der Folge werde ich die Patientin und Ihrer Epikrise, Symptome, Vorerkrankungen und Medikamente vorstellen. Hier erfasse ich die Biografie von Frau M., teilweise auch mit ihrem Sohn zusammen.

2a. Patienten Vorstellung

Frau M. ist eine 88-jährige Patientin (wird als Pat. im weiteren Text verkürzt) und wurde am 26. November 2024 aufgrund eines Verdachts auf transiente Basilarisembolie mit transienter Bewusstlosigkeit und Hemiparese links am 26.11.2024 bei uns über die Notfallaufnahme der Uniklinik Freiburg auf Station Jung (Stroke Unit) übernommen.

Vitalparameter bei der Aufnahme auf Station Jung Stroke Unit: 202/103mmHg, Herzfrequenz: 88bpm, Sauerstoffsättigung: 96% in Raumluft, Atemfrequenz 17pm, Blutzucker: 109mg/dl.

Frau M. hat einen Sohn und ist verwitwet. Sie war bis zur Aufnahme selbständig und fit. Die Patientin war orientiert und hat keine Pflegestufe. Laut Sohn sei die Pat. schwerhörig und hat beidseits Hörgeräte. Frau M. wohnte allein in ihrer Wohnung, der Sohn wohnt im gleichen Haus. Frau M. pflegte immer einen guten Kontakt mit ihrem Sohn.

Als die Symptome aufgetreten sind war die Patientin auf dem Weg zur Gymnastik. Laut ihrem Sohn sei die Patientin 2- bis 3-mal in der Woche zur Gymnastik und zum Tanzen gegangen. Die Patientin erzählte, dass sie früher als Postbeamtin tätig gewesen sei und jetzt glücklich im Ruhestand ist.

2b. Epikrise laut Arztbrief mit Diagnostik und die Aufnahme auf Stroke Unit:

Die Pat. sei am 26.11. in der Straßenbahn auf den Boden gesackt, dies wurde von Passanten beobachtet. Bei der Ankunft des Rettungsdienstes sei die Pat. initial mit einer Bewusstlosigkeit für ca. zwei Minuten gesehen worden, sie sei aber schnell wieder reorientiert gewesen. Jedoch wurde eine schwere Hemiparese linksseitig festgestellt. Diese zeigte sich bis zur Ankunft im Schockraum wieder vollständig rückläufig. Aufgrund der vollständig rückläufigen Symptomatik ist der Vorfall bei der Pat. als eine Transitorisch-ischämische Attacke (TIA) (TIA – kurzzeitige Durchblutungsstörung) zu bewerten.

Initiale Diagnostik bei der Aufnahme in der Notfallaufnahme:  NIHSS: 0, Bildgebung mittels Computertomographie der Schädel nativ (Bildgebung der Schädel im CT ohne Kontrastmittel) + CT – Angiographie: diese zeigte keine Infarktfrühzeichen oder akute intrakranielle Blutung (Blutung im Gehirn), hochgradige Abgangsstenose der Arteria vertebralis rechts (hochgradige Verengung der Arteria vertebralis), fortgeschrittene zerebrale Mikroangiopathie (Krankheit der kleinen Gefäße im Gehirn, meist durch Arteriosklerose verursacht) sowie ältere Lakune im Bereich der linken Stammganglien mit Beteiligung des anterioren Schenkels der Capsula interna links.

Bei der Ankunft auf Stroke Unit (Station Jung): Bei der Aufnahme der Patientin auf Stroke Unit wurde sie umgehend an das Monitoring angeschlossen, dazu gehören die nicht invasive Blutdruckmessung (Blutdruckmessung von außen mit Manchette), Herzfrequenz und Atemfrequenz. Temperatur und Blutzucker werden gemessen. Die Pat. war bei der Aufnahme wach, orientiert und ansprechbar. Anhand der NIHSS (National Institutes of Health Stroke Scale) werden Neurologische Defizite beurteilt, um eine einheitliche und eindeutige Einschätzung zu ermöglichen. Im NIHSS werden die Bewusstseinslage (Vigilanz), Orientierung, Befolgung von Aufforderungen, Blickbewegungen (Okulomotorik), Gesichtsfeld, Fazialisparese, Motorik aller vier Extremitäten, Extremitätenataxie, Sensibilität, Sprache, Dysarthrie und Neglect erfasst. Zu jedem Punkt werden 0-4 Punkte vergeben. Je höher die Punkte, desto schwerer sind die neurologischen Defizite des Patienten.

Die Pat. zeigte bei der Aufnahme auf Station Jung eine Hemiparese links mit teilweise erhöhtem Tonus (schwäche der linken Körperhälfte, zeigte bei NIH-Halteversuche ein Absinken nicht bis zur Unterlage), Neglect der linken Körperhälfte (Vernachlässigung der linken Körperhälfte), Dysarthrie (verwaschene Sprache), Kopfwendung nach rechts verlangsamt und deutliche Vigilanzminderung (wach bis somnolent) im Verlauf. Aufgrund der telefonisch nicht übergebenen Symptomatik und nicht passender Symptomatik zu der oben genannten Diagnose wurde die Ärztin sofort von mir informiert und zeitnah erneut eine Computertomographie des Schädels, diesmal mit Kontrastmittel, durchgeführt. Diese zeigte keine Veränderung im Vergleich zum CT der Notfallaufnahme. Daraufhin wurde dies als ein Iktal (Anfall) bewertet. Nach dem CT war eine Besserung der Symptomatik zu bemerken. Bei erneuter Verschlechterung in der Nacht (27.11.) und fluktuierender Vigilanz mit NIHSS von 13, wurde ein Notfall-MRT durchgeführt. Hier wurde ein zweiseitiger Infarkt in der Capsula Interna und in den Basalganglien rechts festgestellt. Am ehesten mit mikroangiopathischer Genese.

2c. Vorerkrankungen von Frau M.:

– Z.n. Exzision multipler Basalzellkarzinome, Arterielle Hypertonie (Z.n. hypertensiver Entgleisung), Z.n. Venenstripping, Bochard-Arthrose, Z.n. Thyreoektomie , Z.n. Polypektomie, Z.n. Appendektomie.

2d. Medikamente (vor der Aufnahme und während des Aufenthalts auf Stroke Unit)

Medikamente OralMorgensMittagsAbendsIndikation der Medikamente
Aspirin N 100mg100Zur Vorbeugung von TIA (transitorische ischämische Attacken) und Schlaganfälle
Candesartan 16mg010Antihypertensivum – Zur Behandlung ihrer bekannten essenziellen Hypertonie
Atorvastatin 40mg001Lipidsenker – Zur Senkung ihres erhöhten LDH 287 U/I (Normwert: 135-214) und zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse
L-Thyroxin 100mg100Als Schilddrüsenhormonsubstitution bei Hyperthyreose jeglicher Genese

Intravenöse Behandlung:

  • Jonosteril 1l als Dauer Infusion – Rate 84ml/h – Zusätzliche Flüssigkeitszufuhr bei erhöhtem Kreatinin-Wert von 1,15mg/dl (Normwert: 0,5-0,9)
  • Levetiracetam 500mg (5ml) 2x = 3x täglich – Antiepileptika – zur Behandlung von Iktal.

3. Infarkt in der Capsula Interna und in den Basalganglien rechts

Der Schlaganfall stellt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO – World Health Organisation) die zweithäufigste Todesursache von Menschen im Alter von über 60 Jahren und die fünfthäufigste von 15- bis 65-jährige Menschen dar. Der Schlaganfall sei auch die häufigste Ursache einer bleibenden Behinderung, unabhängig vom Alter, Geschlecht oder Herkunftsland. (Glahn et. al.: 2022, S. 33) Diese Texte zeigen deutlich wie präsent diese Krankheit nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt ist.

Schlaganfall ist im negativsten Sinne eine „Krankheit mit Zukunft“ (L.Marquardt: 2017, S. 5). Dies zeigt uns, dass diese Krankheit uns auch weiterhin in der Zukunft begleiten wird.

Infarkt sei laut WHO ein Krankheitsbild, bei dem sich die klinischen Zeichen einer lokalen Störung zerebraler Funktionen, die sich plötzlich bemerkbar machen und mindestens 24 Stunden anhalten, die zum Tode führen können und nicht durch andere vaskuläre Ursachen zu erklären sind. Diese sei durch eine akute fokale Minderdurchblutung des Gehirns definiert. Diese kann vorübergehend oder dauerhaft sein. (Glahn et. Al.:2022, S. 34).  

Im Fall von Frau M., zeigte sich die oben genannte Symptomatik (Hemiparese mit erhöhtem Tonus der linken Körperhälfte). Diese passt zu einer Durchblutungsstörung der Capsula Interna, wo alle sensiblen und willkürmotorischen Bahnen auf engstem Raum verlaufen. Deshalb bei einseitiger Verletzung kann es zu einer Hemiparese oder Hemiplegie der gegenüberliegenden Seite der Insult führen. Spektrum Neurowissen,  Aertsen, Prof., Ad, et al. (2000), zuletzt besucht am 26. Feb. 2025, 19:45Uhr

Mitbetroffen sind noch die Basalganglien rechts oder auch Stammganglien, im engeren Sinn umfassen sie einen Kernkomplex im Marklager des Großhirns. Basalganglien setzen sich aus Striatum zusammen, diese wiederrum setzt sich aus Ncl. Caudatus und dem Putamen zusammen und von Globus pallidus (Pallidum). Basalganglien sind hauptsächlich für die Steuerung von Kraft, Richtung, Ausmaß und Geschwindigkeit von Bewegungen verantwortlich (Pinto et. al., 2017, S.6). Dies passt wieder zur der Hemiparese Symptomatik der Patient und Verlangsamung.

3a. Risikofaktor von Frau M. Frau M. bringt eine arterielle Hypertonie als Vorerkrankung mit. Dies erhöht das Risiko eines Schlaganfalls um das 3- bis 6-fache. Sowie einer Hypercholesterinämie, die ebenso das Risiko eines Schlaganfalls um das 2-fache erhöht. Ihr Alter von über 55. Jahren, verdoppelt das Risiko pro Dekade. (Nückel et.al.: 2017, S.34).

3b. Maßnahme

Wie zuvor beschrieben wurde eine Bildgebung mittels Computertomographie bei der Ankunft der Patientin gleich in der Notfallaufnahme durchgeführt und im Verlauf aufgrund der fluktuierenden Symptomatik zusätzlich ein Notfall MRT erstellt. Ein EKG und Blutentnahme wurden ebenso in der Notfallaufnahme durchgeführt. Auf der Station wurde die Pat. gleich an das Monitoring angeschlossen und die Vitalparameter (Blutdruck, Herzfrequenz, Temperatur, Atemfrequenz und Blutzucker) erhoben. Wegen Hypertonie wurde Antihypertensiva (Doxazosin 2mg. Tablette) nach Anordnung des Arztes verabreicht. Die Einschätzung des Schweregrades der Defizite mittels NIHSS ermittelt und weiter nach Standard der Uniklinik beobachtet. (NIHSS – Erste 24 Stunden alle zwei Stunden und nach 24Stunden alle vier Stunden, sowie kontinuierliches Monitoring). Schluck-Test nach Uniklinik Standard wurde durchgeführt. Nach Sicherstellung des Schluckakts wurden die Medikamente nach Anordnung verabreicht. Eine Anamnese wurde zeitnah mit der Patientin durchgeführt und später auch zusammen mit ihrem Sohn.

4.  Pflegerischer Fokus

Um meine Maßnahmen und Ziele individuell für Frau M. planen zu können, habe ich mich für das Pflegemodell: Pflegeprozessmodell nach Fiechter und Meier entschieden.

Hierbei handelt es sich um ein Pflege Modell „Der 6-schrittige Pflegeprozess“ das von Verena Fiechter und Martha Meier entwickelt wurde.

Diese Art von Pflegeprozess gibt es in verschiedenen Modellen, wie z.B. das 4-Phasen-Modell nach Krohwinkel und das US-amerikanische 5-Phasen-Modell. Das Pflege Modell „Der 6-Schrittige Pflegeprozess ist in Deutschland eine vorteilhafte Variante für Lernende, da dieses Pflegeprozess Einzelschritte detailliert darstellt und dadurch einfacher erfassbar macht.

Das Pflege Modell 6-Schrittige Pflegeprozess nach Fiechter und Meier umfasst, wie der Name schon sagt 6 Schritte im Regelkreis:

  1. Informationssammlung über den Patienten
    1. Anamnese, Informationen über den Patienten einholen, auch mit Hilfe von Angehörigen oder Vorbefunden.
  2. Erkennen vom Pflegeproblemen und Ressourcen
    1. Als Hilfestellung bei Problemen, bzw. bei Problemformulierungen kann der PÄSR (Problem, Ätiologie, Symptom, Ressourcen) genommen werden.
    1. Ressourcen – Feststellung der Fähigkeiten des Patienten
  1. Feststellung der Pflegeziele
    1. Nahziel: soll realistisch sein.
    1. Fernziel: was man in Zukunft erreichen will.
  • Planung der Pflegemaßnahmen
    • Maßnahmen planen, passend zum Problem und unter Beachtung der Ressourcen.
  • Durchführung der Pflege
    • Durchführung der Maßnahmen, welche geplant sind.
  • Beurteilung der Wirkung der Pflege auf den Patienten
    • Evaluation

Die Regelkreise werden alle 6 Schritte nacheinander und aufeinander aufbauend durchlaufen. Nach dem Durchlauf der 6 Regelkreise kann die Pflege beendet werden, wenn das Problem damit gelöst wurde. Diese können aber auch immer wieder wiederholt und angepasst werden. Je nach Bedarf und Evaluation bis das erwünschte Ziel erreicht wurde. (F. Baumgärtel et.al, Thieme Pflege I Care, 2015, S. 212)

4a. Pflegerische Probleme und Potenzielle Probleme

Aufgrund der aktuellen Situation nach dem Schlaganfall von Frau M. ergaben sich mehrere pflegerische- sowie potenzielle Probleme.

  • Gestörter Tag- & Nachtrhythmus aufgrund der fluktuierenden Vigilanz und Antriebsminderung.
  • Antriebsminderung aufgrund der fluktuierenden Vigilanz und der in diesem Zuge nur schwer durchführbaren aktiven Therapie.
  • Selbstpflege Defizite aufgrund der neu erworbenen Hemiparese der linken Körperhälfte und Neglect.
  • Erhöhtes Sturzrisiko aufgrund ihres Hypertonus, Alter, Polypharmasien und ihrer neurologischen Defizite (Hemiparese links, Neglect).
  • Erhöhtes Thromboserisiko aufgrund der Situation mit sehr eingeschränkter Bewegung (Apoplex, Alter und eingeschränkte Mobilität).

In meiner Facharbeit widme ich mich dem Problem des gestörten Tag- & Nachtrhythmus aufgrund der fluktuierenden Vigilanz und Antriebsminderung unter dem Aspekt, dass sie uns vertraut und sie sich sicher fühlt. Da ich der Meinung bin, dass wenn Frau M. wieder einen geregelten Tag- und Nachtrhythmus hat, sie tagsüber wacher sein wird und so aktiver an ihren Therapien teilnehmen kann. Meiner Einschätzung nach ist Wachheit eine Basis dafür, dass an Therapien aktiv und effektiv teilgenommen werden kann. Aber um mit der Pat. aktiv arbeiten zu können muss sie uns vertrauen und sich bei uns sicher fühlen.

4b. Ressourcen von Fr. M.

Frau M. ist teilweise orientiert und kann sich während dieser Phasen auch äußern, so dass auf ihre Wünsche und Anregungen gut eingegangen werden kann. Noch dazu ist die Patientin während ihrer klaren Phasen kooperativ und kann gut motiviert werden. Sie kann teilweise Aufforderungen befolgen und teilweise mithelfen.

4c. Feststellung der Pflegeziele

Nahziel: Dass Frau M. sich sicher fühlt und Vertrauen gegenüber uns Pflegenden und den Ärzten aufbauen kann. Dass Sie in einer Woche tagsüber wieder wach bleiben kann und „so gut wie möglich im Rahmen der Überwachung“ einen erholsamen Schlaf hat. Damit sie an ihrer Therapie bestmöglich aber zumindest teilweise aktiv teilnehmen kann.

Fernziel: Dass Frau M. in einem Monat ohne Hilfestellung von Pflegekräften selbständig wach bleiben kann, ohne Probleme einschlafen kann, an ihrer Therapie konzentriert und aktiv teilnehmen kann um einen möglichst maximal positiven Effekt aus allem zu erzielen.

4d. Planung der Pflegemaßnahmen

Frau M. zeigte am Tag 1 eine deutliche fluktuierende Vigilanz, Unruhe und Orientierung, deswegen habe ich mich für die Basale Stimulation mit ASE (Atemstimulierende Einreibung) in Seitenlage bei fehlender Rumpfstabilität, mindestens einmal am Tag und unter Verwendung von verschiedenen Aromen entschieden um die Sinne von Frau M. wieder aktivieren zu können.

5. Basale Stimulation

Basale Stimulation ist ein bestehendes Konzept, welches ursprünglich aus der Pädagogik stammt. Dieses Konzept wurde vom Sonderpädagogen Prof. Dr. Fröhlich für mehrfach behinderte Kinder entwickelt. In den 80er-Jahren wurde dieses Konzept von Prof. Bienstein in die Pflege wahrnehmungsbeeinträchtigter Menschen integriert.

2008 wurde in einem Positionspapier die Definition der Basalen Stimulation veröffentlicht: „Basale Stimulation ist ein Konzept zur Förderung von Menschen in krisenhaften Lebenssituationen, in denen ihre Austausch- und Regulationskompetenzen deutlich vermindert, eingeschränkt oder dauerhaft behindert sind….“ (Joa-Lausen et.al., 2017, S. 162).

Diese Definition zeigte mir, dass dieses Konzept sehr gut zur Pflege nach Schlaganfall, vor allem für unsere Patienten die deutliche Neurologische Defizite haben, unabhängig von Dauer und Intensität der Defizite, geeignet ist.  

Dieses Konzept zeigt auf wie wichtig das Gleichgewicht von Handlung, Kompetenz und Technik bei uns Pflegenden ist. Im Alltag bemerke ich, dass wir uns oftmals an eine Routine gewöhnt haben und unsere Arbeit einfach schnellstmöglich ausführen wollen, was allerdings auch oft dem Zeitdruck in unserem Beruf geschuldet ist, ohne exakt darauf zu achten, ob der Patient all dies auch genau so wünscht. Obwohl das Wohlbefinden der Patienten einen wesentlichen Beitrag zu einem positiven Behandlungsverlauf beiträgt.

Unsere Patienten profitieren enorm aus einem Gleichgewicht aus Handlung, Kompetenz und Technik. (Joa-Lausen et.al., 2017, S. 162).

Haltung: diese soll geprägt von gegenseitigem Respekt und dem Kerngedanken des gemeinsamen Handelns sein. Um den Respekt gegenüber dem Patienten zu zeigen, ist es wichtig die Ziele mit dem Patienten gemeinsam zu treffen und evtl. auch zu vereinbaren. Hier darf kein Druck auf den Patienten ausgeübt werden. Jegliche Art von Maßnahmen sind Angebote an den Patienten und keine Pflicht.

Kompetenz: hier geht es, um die Kompetenz der Pflegenden individuelle Bedürfnisse des Patienten einholen, akzeptieren und verstehen zu können. Zum Beispiel durch Anamnese, Gespräche mit dem Patienten und seinen Angehörigen. Die Fähigkeit den Patienten und dessen Angehörige zu beobachten, den Bedarf zu erfassen und darauf einzugehen.

Technik: hier geht es darum wie ich als Pflegekraft meine Maßnahmen durchführe. Wie zum Beispiel wie und wann werde ich die ASE bei meiner Patientin durchführen. Hierzu zählen auch wie ich meine Patienten und ihre Angehörige begrüße, berühre und wie ich die Kommunikation mit ihnen nach deren Bedürfnissen durchführe.

Durch diese drei Punkte können wir das Vertrauen unserer Patienten gewinnen, das Gefühl von Sicherheit vermitteln und damit das Patientenwohl steigern.

5a. Ziele der Basalen Stimulation

Das Konzept Basale Stimulation hat mehrere zentrale Lebensthemen als Ziele (P. Nydajl, 2022, S., 118):

  • Leben erhalten und Entwicklung erfahren
  • Das eigene Leben spüren
  • Sicherheit erleben und Vertrauen aufbauen
  • Den eigenen Rhythmus entwickeln
  • Das Leben selbst gestalten
  • Die Außenwelt erfahren
  • Beziehungen aufnehmen und Begegnungen gestalten
  • Sinn und Bedeutung geben und erfahren
  • Selbstbestimmung und Verantwortung leben
  • Die Welt entdecken und sich entwickeln

Hiermit will ich meiner Patientin Sicherheit und Vertrauen vermitteln und dieses bekommen. Dass die Patientin sich im Verlauf gerne helfen lässt ihren Rhythmus zu entwickeln und dabei aber versuchen ihre Autonome weiterhin nicht wegzunehmen. Damit sie selbst mitentscheidet aber gerne meine Angebote mit aufnimmt und dies als Hilfe für sich selbst sieht.

  • Basale Stimulation kann und soll durch verschiedene Materialien und alle Ressourcen die vorhanden sind, kreativ und individuell auf den Patienten angepasst werden. Dies hilft uns die Maßnahmen individuell auf den Patienten abgestimmt durchzuführen.
  • Ziele unserer Maßnahmen sollen aus der Sicht unserer Patienten nachvollziehbar und vorteilhaft sein. So, dass der Patient ein maximales Gefühl der Zufriedenheit erhält.
  • Die zentralen Ziele der Basalen Stimulation sind nicht nur streng von oben nach unten abzugleichen und so zu handeln, sondern an die Bedürfnisse und die Ressourcen der Patienten angepasst. Diese kann auch immer wieder wiederholt werden.
  • Ziele meiner geplanten atemstimulierenden Einreibung (ASE) zur Basalen Stimulation
    • der Patientin zu einer gleichmäßigen, ruhigen und tiefen Atmung zu verhelfen.
    • Diese soll die Körperwahrnehmung unterstützen, die Konzentrationsfähigkeit und Bereitschaft des Betroffenen, sich für das äußere Geschehen zu interessieren fördern.

5b. Kennenlernen und Durchführung der Pflege an Tag 1

An diesem Tag, habe ich versucht so gut wie möglich mit der Patientin in Kontakt zu kommen, damit sie in dieser fremden Umgebung und Situation ein Gefühl von Sicherheit bekommt und sie spürt, dass ich für sie da bin und sie mir vertrauen kann.

Um dies zu erreichen habe ich mir viel Zeit für sie genommen. Sie lag im Bett und ich habe mir einen Stuhl geholt und mich neben sie ans Bett gesetzt. Ich fragte sie wie es ihr geht, wie sie sich gerade fühlt. Sie sagte mir, dass alles so schnell ging und so unvorbereitet kam. Ich erklärte der Patientin, was wir hier auf der Station machen und was wir vorhaben. Welche Diagnostiken noch gemacht werden und für was diese nötig sind. Wie zum Beispiel warum wir ein Doppler machen. Um ihre Gefäße darzustellen und um zu sehen, ob eine Veränderung oder Verengung an der Wand zu sehen ist. Dass das mittels eines Ultraschallgeräts durchgeführt wird. Ebenso, dass wir engmaschig nach ihr schauen werden und ihre Werte anhand des Monitorings immer im Blick haben. Die Patientin fragte dann noch, ob sie wieder, wie vor dem Aufenthalt in der Klinik sein wird. Ich habe der Patientin dann erklärt, dass wir unserer bestes tun werden und dass wir ihr auch helfen werden. Bei diesem Gespräch konnte ich ihr schon mal einen Teil ihrer Ängste nehmen. Ich habe ihr erklärt, dass mehrere Therapeuten zu ihr kommen werden und mit ihr verschiedene Übungen durchführen werden und dass sie danach noch die Möglichkeit hat in die Reha zu gehen. Daraufhin sagte sie, dass sie hofft wieder wie vorher zu werden. Ich habe der Patientin dann erklärt, dass ich nun erst mal rausgehen werde, ich aber wieder zurückkommen werde und sie dann in der Seitenlage positionieren werde. Die Patientin war damit einverstanden und lächelte dabei. Dabei bemerkte ich, dass die Patientin sich mir gegenüber öffnete und bereits Vertrauen aufgebaut hat. Trotzdem bemerkte man natürlich immer noch ihre Unsicherheit, was angesichts der Situation ja völlig verständlich war.

Als ich wieder ins Zimmer kam, hatte die Patientin ihr Augen zu, ich ging ganz vorsichtig zu ihr und legte meine rechte Hand (flach und geschlossen) auf ihre rechte Schulter, wobei ich einen leichten Druck ausübte damit sie mich bemerkte. Danach sprach ich sie vorsichtig mit ihrem Namen an und als ihr Augen aufgingen, sagte ich ihr, dass ich sie gerne wie zuvor besprochen auf ihr rechte Seite drehen möchte. Als die Patientin ja sagte, informierte ich sie darüber, was und wie ich es genau mache werde. Ich ging dann auf die linke Seite vom Bett und entfernte die Decke ganz vorsichtig und achtete dabei auf ihre Mimik. Ich positionierte ihren linken Arm auf ihrem Bauch und bat sie mit ihrem rechten Arm den Linken zu halten. Dann stellte ich ihr linkes Bein auf, danach habe ich sie gebeten ihr rechtes Bein auch aufzustellen, was sie dann auch tat. Als ich ihre beiden aufgestellten Beine Richtung rechts drehte, bemerkte ich, dass ihr Oberkörper sich schon Richtung rechts drehte. Ich unterstützte sie dabei sich noch weiter auf ihre rechte Seite zu drehen, in dem ich ihr einen Impuls an ihrer linken Schulter gab. Als die Patientin auf der rechten Seite lag, habe ich sie informiert, dass ich noch kurz auf die rechte Seite des Betts gehen werde um sie stabiler positionieren zu können. Als sie ja sagte, habe ich kurz ein längliches Kissen auf ihr linke Seite gelegt, um ihr eine Grenze zu geben und sie sich nicht wieder auf den Rücken zurücklegt. An der rechte Bettseite angekommen, nahm ich ihre beiden Beine weiter höher Richtung Körpernähe. Dann schaute ich, ob sie stabil lag, in dem ich sie etwas an der Hüfte zu bewegen versuchte. Ich ging dann wieder auf die linke Bettseite und informierte sie, dass ich wieder die Seite wechseln werde. Auf der linken Bettseite angekommen, informierte ich die Patientin, dass ich meine beiden Hände unter ihre Hüfte legen werde um sie mehr zu meiner Seite hin zu legen. Danach ging ich mit meinem Körper Richtung hinten zurück und ging in Richtung zur Hocke. Danach ging ich erneut mit meiner rechten Hand unter ihre rechte Schulter und legte meine linke Hand an ihre Schulter und ging zusammen mit dem Oberkörper in meine Richtung zur Hocke. Danach brachte ich erneut meine Hände unter ihren Bauch und holte sie durch meine Bewegung zu meiner Seite. Dann legte ich eine zusammengefaltete Decke an ihren Rücken und brachte die Beine in die Schrittstellung. Unter dem oben liegenden Bein positionierte ich nochmal eine Decke darunter. Und versuchte das unten liegende Bein zu strecken, noch so, dass die Muskeln nicht angespannt sind. Danach legte ich ihren linken Arm auf die obere Seite auf den Bauch und den Rechten auf ihr Kopfkissen. Handflächen schauen dabei zur Decke und diese kann die Patientin dabei ganz frei bewegen. Danach fragte ich die Patientin, ob sie so liegen bleiben kann. Die Patientin sagte dann „ja“ und lächelte bei ihrer Aussage, dass es so bequem sei. Zur Verabschiedung deckte ich die Patientin wieder zu und legte erneut meine rechte Hand, diesmal an ihre linke Schulter und gab dabei wieder einen leichten Druck.

6. Durchführung der Maßnahme (Tag 2.)

An diesen Tag hatte ich erneut Spätdienst. Als erstes habe ich die Übergabe angehört und danach die Berichte angeschaut. Dabei habe ich mitbekommen, dass Frau M. sich erneut von ihr Vigilanz verschlechtert hatte und die Nacht für sie unruhig war. Sie sei „nestelig“ gewesen und tolerierte die Sauerstoffbrille nicht. Deshalb habe ich mich entschieden die Patientin erstmal, wenn sie es erlaubt, zu mobilisieren um sie zu aktivieren. Das Ziel dieser Maßnahme ist sie tagsüber so gut wie möglich wach zu halten, damit sie in der Nacht besser schlafen kann.

Um ca.14:30Uhr betrat ich das Zimmer von Frau M., Pat. lag auf dem Rücken und hatte ihre Augen geschlossen, sie schien zu schlafen. Ich ging zur rechten Seite des Betts und legte meine flache rechte Hand mit leichtem Druck auf ihre rechte Schulter, dabei vergewisserte ich mich, dass meine Hand nicht kalt war und sagte mit ruhiger Stimme ihren Namen. Die Patientin machte ihre Augen auf und lächelte. Daraufhin fragte ich die Patientin wie es ihr geht, dabei hielt ich weiterhin meine rechte Hand auf ihrer rechten Schulter. Die Patientin antwortete, dass es ihr gut gehe, dass sie sich nur sehr müde fühle. Dabei machte die Patientin ihre Augen wieder zu. Ich habe die Patientin weiterhin angesprochen, ob sie vielleicht aus dem Bett möchte und im Anatom Stuhl sitzen will, meine rechte Hand war weiterhin auf ihrer Schulter. Die Patientin nickte mit ihrem Kopf und sagte, wenn sie doch nur nicht so müde wäre. Darauf antwortete ich, dass ich gerne mal versuchen würde sie durch einen Zitronengeruch zu aktivieren und dass ich sie weiterhin beobachten möchte, ob sie dabei nach ein paar Minuten wach wird. Die Patientin nickte erneut mit ihrem Kopf. Daraufhin habe ich die Patientin informiert, dass ich die benötigen Materialien holen werde und ich jetzt aus dem Zimmer rausgehen wird. Draußen holte ich das Zitronenöl und einen Einmalwaschlappen. Im Zimmer ging ich erneut zur Patientin und legte erneut meine rechte Hand auf ihre rechte Schulter, mit leichtem Druck, und informierte sie, dass ich wieder im Zimmer bei ihr bin und nun die Materialien richten werde. Als die Patientin zustimmend nickte, ging ich ans Waschbecken und machte den Einmalwaschlappen feucht und tropfte (5 Tropfen) Zitronenöl darauf. Danach ging ich zur Patientin, legte erneut mit leichtem Druck meine rechte Hand auf ihre rechte Schulter und erklärte ihr, dass ich jetzt das Tuch mit dem Zitronenöl dabei habe und dass ich es jetzt an ihr Bettseitenteil rechts hängen werde. Die Patientin nickte erneut und äußerte, dass der Geruch sehr erfrischend sei. Die Patientin wurde erneut informiert, dass ich jetzt erstmal wieder rausgehen werde. Aber ihr Infotablett anschalten wird, auf dem die Informationen über das Datum, der Ort an welchem sie sich gerade befindet und die Uhrzeit angezeigt werden.

Nach ca. 45. Minuten ging ich wieder ins Zimmer und bemerkte, dass die Patientin mit offenen Augen im Bett lag und in meine Richtung (Tür) sah. Die Patientin lächelte erneut und sagte „hallo“. Daraufhin fragte ich die Patientin, ob sie aus dem Bett raus wolle um im Anatom Stuhl zu sitzen und auf das Essen zu warten. Die Patientin sagte ja, daraufhin sagte ich ihr, dass ich noch einen anderen Kollegen dazu holen werde, um sie aus dem Bett zu mobilisieren. Die Patientin nickte erneut. Zu zweit, mobilisierten wir Frau M.  tief (eine Pflegekraft jeweils rechts und eine links, dabei eine Hand von jeder Pflegekraft an dem Rippenbogen angelegt, um hier die Impulse zu geben und das rechte Knie der Patientin an meinem Knie. Wir baten die Patientin sich vorzubeugen, bis ihr Gesäß sich von allein von der Matratze entfernte) über ihre weniger betroffene Seite. Im Anatom Stuhl angekommen, baten wir die Patientin ihr Gesäß weiter in Richtung Rückenlehne zu bringen. Danach haben wir mit ihrem Einverständnis, den Anatomstuhltisch angebracht, ein Handtuch länglich gefaltet und unter ihren linken Arm gelegt. Die Kollegin verabschiedete sich dann bei der Patientin. Ich blieb noch im Zimmer und fragte die Patientin erneut, ob sie nochmal das Zitronenöl haben möchte, die Patientin war einverstanden. Diesmal habe ich das Zitronenöl in einen feuchten Waschlappen getropft und auf ihren Nacken gelegt. Die Patientin äußerte erneut, dass ihr der Geruch gut tue. Ich fragte die Patientin, ob sie gerne Richtung Fenster schauen möchte, daraufhin sagte die Patientin ja. Ich habe dann den Anatomstuhl Richtung Fenster gedreht und auf ihrer rechten Seite den Info-Bildschirm platziert. Die Patientin wurde gefragt, ob sie noch etwas haben möchte. Daraufhin sagte die Patientin nein. Ich habe mich vorerst von der Patientin verabschiedet und informierte sie, dass ich um ca. 17Uhr das Essen zu ihr bringen werde.

Nach dem Abendessen war die Patientin noch wach. Der Patientin wurde angeboten, ob sie noch ihre Zähne im Sitzen putzen möchte. Die Pat. sagte „ja“, daraufhin habe ich ihre Zahnputzsachen gerichtet. Das Zähneputzen hat die Patientin selbständig durchgeführt. Danach mobilisierten wir (zu zweit) die Patientin um ca. 19 Uhr wieder ins Bett zurück. Auf Wunsch der Patientin, wurde diese vorerst in einen stabilen Sitz nach Bobath gebracht und ihr das Fernsehgerät eingeschaltet. Ich habe mich noch einmal von der Patientin verabschiedet und informiert sie, dass ich wieder zurückkommen werde um sie auf der Seite zu positionieren.

Um ca. 20:25 Uhr ging ich erneut zur Patientin, führte erneut die Initial Berührung mit meiner rechten Hand (flach und mit leichtem Druck) an ihr rechten Schulter aus und sagte ihr „hallo“ und fragte nach ihrem Befinden. Die Patientin meinte, dass es ihr gut geht. Daraufhin habe ich der Patientin gesagt, dass ich ihren Blutdruck messen wolle und sie dann zum Schlafen auf ihre linke Seite legen werde, sowie ihr noch eine atemstimulierende Einreibung durchführen werde. Die Patientin war damit einverstanden. Vitalparameter: Blutdruck: 143/50mmHg, Herzfrequenz 62bpm, 95% Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz von 16. Danach informierte ich die Patientin, dass ich ihr Bett vorerst flach einstellen möchte und sie dann mit ihrer Unterstützung auf die Seite drehen möchte. Die Pat. war damit einverstanden. Daraufhin machte ich das Bett langsam gerade. Während dessen hielt ich meine rechte Hand an ihrer rechten Schulter, um ihr das Gefühl zu vermitteln, dass ich nach ihr schaue und dass ich für sie da bin. Dann ging ich zu ihrer linken Seite und informierte sie, dass ich ihr linkes Bein anstellen werde und bat sie das rechte Bein auch anzustellen. Danach bat ich die Patientin mir ihre rechte Hand zu geben und sich langsam Richtung links zu drehen. Die Pat. lag auf ihrer mehr betroffenen Seite, deshalb könnte ich nur eine 90° statt 135° Seitenpositionierung durchführen. Dann korrigierte ich ihr Kopfkissen und schob eine gefaltete Decke unter ihr rechtes Bein. Als die Patientin stabil lag informierte ich sie, dass ich nun noch eine atemstimulierende Einreibung mit Lavendel bei ihr durchführen werde. Die Pat. nickte und lächelte erneut. Daraufhin ging ich auf die rechte Seite des Betts, habe das Lavendelöl ohne Handschuhe auf meine Hände gegeben und rieb den Rücken der Patientin damit ein. Hier habe ich ein Massageöl mit Lavendel verwendet um die Patientin für den Schlaf vorzubereiten. Dabei habe ich darauf geachtet, dass meine Hände warm sind, um die Patientin nicht zu erschrecken um sie nicht wieder zu aktivieren. Dann legte ich meine beiden Händen gleichzeitig am Nacken meiner Patientin an und begann mit spiralförmigen Bewegungen zu massieren. Meine Hände bewegten ich vom Nacken zur Flanke spiral nach unten Richtung Steiß. Während dessen achtete ich auf die Atmung meiner Patientin. Am Anfang versuchte ich mit ihrem Rhythmus zu atmen. Hier achte ich darauf, dass der Druck rechts und links der Wirbelsäule bei der Ausatmung der Patientin erzeugt wird, und bei der Einatmung schließe ich meinen Kreis ohne Druck. Diese Bewegungen wiederholte ich mehrmals mit gleichem Druck, bis ich am Steiß angekommen war. Sobald ich am Steiß angekommen war entfernte ich eine Hand von meiner Patientin und brachte diese erneut am Nacken meiner Patientin an während meine zweite Hand noch am Steiß blieb. Bis ich mit meiner anderen Hand am Nacken angekommen war und diese wieder angelegt hatte, brachte ich meine zweite Hand vom Steiß auch wieder am Nacken an und erzeugte erneut mit meinen spiralen Bewegungen mit dem gleichen Druck wie davor die Anwendung. Diese wiederholte ich mehrmals (ca. 10min.), dabei achte auf die Reaktion, Mimik und Muskelanspannung, bis ich bemerkte, dass die Patientin eingeschlafen ist. Diese Maßnahme beendete ich mit einem deutlichen Abstreichen vom Nacken Richtung Steiß und entfernte meine beiden Hände gleichzeitig von der Patientin. Danach habe ich die Patientin vorsichtig zugedeckt und die Lichter beim Verlassen des Zimmers ausgeschaltet. Außer einem kleinen Licht an der Lichtleiste zur Sturzprophylaxe. Danach dokumentierte ich meine Maßnahmen, kurz vor der Übergabe bin ich nochmals kurz zur Patientin gegangen um nach ihr zu sehen. Die Patientin wirkte, als ob sie tief schlief und übergab dann an die Kollegen der Nachtdienst.

7. Erneute Durchführung der Maßnahme (Tag 3)

An diesen Tag hatte ich Kerndienst als PDA. Ich betreute die Patientin trotzdem mit.  Bei der Übergabe erzählte mir meine Kollegin, dass Frau M. heute Nacht deutlich besser geschlafen habe, sie sei sogar in einem so tiefen Schlaf gewesen, dass ihr Ziel MAD von >85 nicht mehr gehalten hat und sie war deutlich ruhiger als in der Nacht davor. Um ca. 9:30Uhr betrat ich das Zimmer, die Patientin saß im Anatomstuhl und schien eingenickt zu sein. Ich ging zu ihr und legte langsam meine rechte Hand auf ihre rechte Schulter und begrüßte sie und sagte „Hallo, Frau M.“, daraufhin machte sie ihre Augen auf und lächelte mich an und äußert „oh Frau Widmann“ ich habe sie schon vermisst“. Danach fragte ich die Patientin wie es ihr geht, und hielt dabei ihr rechte Hand. Die Patientin äußerte, dass es ihr so weit gut geht, sei aber noch sehr müde. Daraufhin fragte ich Frau M, ob sie nochmal damit einverstanden ist, dass ich ihr erneut einen feuchten Einmalwaschlappe mit Zitronenöl an ihre rechte Seite anbringe, um sie wieder etwas zu aktivieren. Die Patientin war einverstanden und ich zeigte ihr wie ich den Einmalwaschlappen mit warmem Wasser feucht mache und die 5 Tropfen Zitronenöl darauf machte. Die Patientin äußerte erneut, dass ihr dieser Geruch gefällt und lächelte. Danach hielt ich ihre rechte Hand erneut und gab ihr ein paar Tropfen Zitronenöl darauf und massierte ihre Handfläche (hier kreisende Bewegungen Richtung Finger nach der Hand einzeln Finger von Daume bis zu kleinem Finger) mit einem leichten Druck damit. Die Patientin äußerte, dass es ihr gut tut und lächelte erneut. Am Schluss habe ich jede einzelne Fingerspitze mit leichtem Druck beendet. Danach nahm ich ihre linke Hand, bewegte diese zu ihr und brachte darauf ebenfalls ein paar Tropfen Zitronenöl auf und massierte sie erneut an der Handfläche mit leichtem Druck (auch hier kreiselnde Bewegungen Richtung Finger nach der Hand einzeln Finger von Daume bis zu dem kleinen Finger) auch hier habe ich jede einzelne Fingerspitze mit leichten Druck beendet. Die Patientin schaute dabei zu und lächelte. Diese Massage machte ich pro Hand ca. 5 Minuten.

Dann verabschiedete ich mich von Fr. M. und vereinbarte, dass ich nach dem Essen erneut kommen werde und sie zur Mittagsruhe wieder ins Bett zurückmobilisieren werde.

Die Patientin lehnte an diesem Mittag ihr Mittagessen ab und wollte wieder ins Bett liegen, deshalb mobilisierten wir um 11:33Uhr Frau M. mit zwei Person wieder tief über ihre weniger betroffene Seite und legten sie erneut auf ihre linke Körperseite mit einer 90° stabilen Seitenlage Schrittstellung. Unter ihr rechtes Bein legte ich eine gefaltete Decke mit der gleichen Höhe wie ihre Hüfte. Ihre linke Hand, hatte ich auf ein kleines Kissen neben ihrem Kopf gelegt. Die Handfläche zeigte nach oben und ihrer rechten Hand gab ich auch nochmal ein kleines Kissen, dieses platzierte sie zum Drücken direkt vor sich. Danach vergewisserte ich mich durch Tasten Ihrer Ober- und Unterschenkel, dass ihre Muskeln nicht angespannt sind. Nach ca. 5 Minuten erhob ich die Vitalparameter. Blutdruck: 163/58, MAD: 112, Herzfrequenz: 55, Atemfrequenz: 17 und Sauerstoff: 98%. Dann erklärte ich der Patientin erneut, dass ich bei ihr erneut die ASE durchführen möchte, aber erklärte ihr, dass ich diesmal „nur“ eine Lotion nutzen werde, da ich sie nicht zum tiefen Schlafen bringen möchte. Die Patientin war einverstanden. Daraufhin ging ich auf die rechte Seite vom Bett und holte die Lotion (Coryt Lotion), die auf ihrem Nachtisch stand. Ich machte ein bisschen davon auf meine Hände und rieb diese ein wenig und als ich bereit war gab ich der Patientin Bescheid, dass ich jetzt anfangen werde. Ich wartete ein wenig, bis die Patientin nickte und ja sagte, um sicher zu gehen, dass sie mich verstanden hat und wusste was jetzt kommt. Als die Patientin nickte, brachte ich meine Hände gleichzeitig an ihren Nacken, dabei achtete ich auf ihre Körperreaktion und ihre Atmung. Ich versuchte meine Bewegung an ihre Atmung anzupassen. Vom Nacken (Fingerspitzen zeigen nach oben) bewegte ich meine Hände Richtung Rippen und erzeugte während der Ausatmung der Patientin einen leichten Druck und beendete diese spiralen kreisenden Bewegungen bei ihrer Einatmung ohne Druck Richtung medial und erneut Richtung Rippe lateral und nach und nach Richtung Steiß. Sobald meine Hände am Steiß angekommen waren, brachte ich eine Hand (rechte Hand) wieder am Nacken an während die linke Hand noch am Steiß war, bis ich meine Hand am Nacken angelegt hatte. Danach brachte ich meine linke Hand am Nacken an und bewegte diese wieder spiral kreiselnd weiterhin mit leichtem Druck bei der Ausatmung der Patientin und bei Einatmung den Kreis schließend und ohne Druck. Dabei achtete ich auf die Atmung der Patientin und ihre Körperhaltung. Während der ASE wirkte die Patientin ruhig und entspannt. Nach ca. 10 Minuten und mehrmaliger Wiederholung der spiralen Bewegungen beendete ich das Einreiben mit einem deutlichen Abstreichen und leichtem Druck am Rücken von Nacken zum Steiß und entfernte meinen beiden Händen gleichzeitig. Danach deckte ich die Patientin mit ihrer Bettdecke zu. Dann bin ich auf die linke Bettseite der Patientin gegangen und fragte sie, ob bei ihr alles gut ist und ob sie sich wohl fühlt. Die Patientin antwortete mit „ja“ und lächelndem Gesicht, bedankte sich und streichelte meine Hand. Ich informierte die Patientin, dass ich nochmals ihre Vitalparameter messen will. Die Patientin war einverstanden. Blutdruck: 164/61mmHg, MAD: 108, Herzfrequenz: 51, Atemfrequenz: 13 und Sauerstoff: 97%. Als die Messung durchgeführt wurde, informierte ich die Patientin über ihre Werte und dass die Werte so sind wie sie sein sollen. Die Patientin bedankte sich erneut und lächelte. Danach habe ich mich von der Patientin verabschiedet.

Nachdem ich das Patientenzimmer verlassen hatte übergab ich die Patientin an meine Kollegen und informierte sie über meine Maßnahmen und wie es gelaufen war.

8. Evaluation der Maßnahme

Während der Durchführung meiner geplanten Maßnahmen, habe ich bemerkt, dass meine Maßnahmen mit der Aktivierung durch die Geruchssinne für die Patientin hilfreich waren und ich mein geplantes Ziel an diesem Tag erreicht habe. Ebenso konnte ich positiv registrieren, dass das atemstimulierende Einreiben ihr geholfen hatte wieder runter zu kommen oder auch aktiver und präsenter zu werden.

Am ersten Tag bemerkte ich, dass die Patientin antriebsgemindert war und ihr Tagesablauf gestört war. Deshalb hatte ich mich dazu entschieden der Patientin zu helfen ihren Tagesablauf zu verbessern. Aber als erstes wollte ich ihr Sicherheit vermitteln und ihr Vertrauen gewinnen. Was mir meiner Meinung nach gut gelungen war.

Am zweiten Tag begann ich mit meiner Maßnahme mit der Benutzung der verschiedenen ätherischen Öle und im Zusammenhang mit ASE, um ihre tiefen Sinne wie den Geruch wieder zu aktivieren. Dies fand ich sehr gut gelungen und erreichte die Ziele. Ich konnte der Patientin zu einem guten Schlaf verhelfen und sie konnte ruhiger werden. Nach Rückmeldung von meiner Kollegin aus dem Nachtdienst und am nächsten Tag (dritter Tag) bemerkte ich, dass die Patientin deutlich wacher war und viel besser kommunizieren und besser mitmachen konnte. Diese zeigt, dass ein guter und effektiver Schlaf ihr sehr gut getan hat und sie für die nächsten Tage Energie tanken konnte, dadurch konnte sie auch ihre anderen Anwendungen aktiver und erfolgreicher gestalten.

Die Maßnahmen, welche ich für sie geplant und durchgeführt habe, haben ihr nicht nur geholfen die gemeinsam getroffenen Ziele zu erreichen, sondern diese haben laut Patientin ihr auch sehr gut gefallen. Die Rückmeldung der Patientin war, dass sie sich bei uns sehr gut betreut fühlte und sich sicher war, dass wir das Richtige mit ihr gemacht haben. Das hat mich persönlich sehr gefreut und mich in meiner Tätigkeit bestärkt.

Diese Maßnahmen habe ich an meine Kollegen weitergegeben und sie gebeten diese Maßnahmen weiterzuführen, um unserem Fernziel näher zu kommen und es in Zukunft auch zu erreichen.

9. Fazit

Mein Fazit für diese Arbeit ist, dass ich für die Durchführung und Planung meines Falls mir wirklich viel Zeit genommen und viele Gedanken gemacht habe. Diese Zeit hat mir viel Freude bereitet und die Zusammenarbeit mit Frau M. hat mir viel Spaß und Erkenntnisse gebracht und mir wieder gezeigt, wie wichtig es ist, sich die Zeit für unsere Patienten zu nehmen und auf sie einzugehen. Das Gefühl zu geben, dass wir für sie da sind, ihnen zuhören, ihre Ängste und Sorgen wahrnehmen, erkennen und darauf eingehen. Zu sehen, dass es der Patientin nach ein paar wenigen Tagen bereits viel besser ging, ist auch ein Erfolgserlebnis für mich.

Basale Stimulation vor allem das ASE mit verschiedenen Ätherischen Ölen nach Bedarf der Patientin aktiv und wirklich bewusst in die Arbeit zu integrieren hat mir viel Spaß bei meiner Arbeit gebracht. Es macht Spaß mehrere Möglichkeiten zu haben und sich Zeit zu nehmen und zu sehen, dass es den Patienten damit auch besser geht. Es ist sehr interessant zu sehen und bemerken, was diese Kleinigkeiten mit unseren Patienten macht. Es ist schön zu sehen, dass die Patienten sich auch wahrgenommen fühlen und dies honorieren. Wichtig ist, dass die Pflegekräfte hierbei nicht unter Stress arbeiten. Mir ist klar geworden, wie wichtig es ist, die Patienten bei der Planung miteinzubeziehen, so dass sie sich wirklich als einen aktiven Teil des Prozesses ihrer eigenen Genesung wahrnehmen können. Es zeigte einen besseren Outcome und die Patienten sind kooperativer und zufriedener, da sie selbst auch mitentscheiden dürfen und nicht nur einfach etwas tun sollen, was sie vielleicht gar nicht möchten.

Es ist ein sehr schönes Gefühl zu wissen, wenn sich die Patientin an mich erinnert und nach mir sucht. Dies gibt mir das Gefühl, etwas Gutes und vor allem das Richtige getan zu haben. Wenn der Patient zufrieden ist, kann auch ich am Ende mit mir und meiner Arbeit zufrieden sein.

Ich werde versuchen diese Maßnahme im Stationsalltag so gut wie möglich zu integrieren. Aber mir ist auch bewusst, dass es nicht immer einfach und möglich ist. Trotzdem ist es mir wichtig, wenn möglich immer diese beste Möglichkeit für alle Beteiligten zu praktizieren.

Dieses Gefühl ein Lächeln von Herzen und dieses Danke zu bekommen ist UNBEZAHLBAR!!!