Hilfsmittel zum Anfassen und Ausprobieren – Arm- und Fußorthesen, die elektronische Fußheberorthese L300 Go, Mollii Suit und Gehhilfen
Häufig hinterlässt die Halbseitenlähmung eine Fußheberschwäche. Jeder Schritt erfordert von Betroffenen höchste Konzentration um Stürze zu vermeiden. Daraus können Fehlhaltungen entstehen, die zu Ermüdungen und Schmerzen führen. Auf Einladung der Initiative Schlaganfall stellte Lisa Kohn, Leiterin der Physiotherapie im Orthopädie + Vital Zentrum Piro verschiedene Hilfs- und Trainingsmittel zur besseren Alltagsbewältigung vor.
Unter anderem gehört dazu die Orthese L300 Go, die auf dem Prinzip der funktionellen Elektrostimulation basiert. Es werden Muskeln stimuliert, die die Fußhebung im Sprunggelenk und die Kniebeugung und -streckung auslöst. Sie kann so zum Wiederaufbau der Muskulatur beitragen, Muskelschwund vermeiden, den Bewegungsumfang des Gelenks erhalten und die Durchblutung erweitern.
Alex Glatz trägt seit einigen Jahren diese Orthese – mit wenigen Handgriffen positionierte er seine Unterschenkelmanschette, befestigte den Stimulator – dessen Intensität individuell einstellbar ist – und zeigte beim Gehen, dass die Stolpergefahr gebannt ist.
Es gibt natürlich auch „einfachere Fußheberorthesen“, wie die ToeOff, die zur Verbesserung des Gangbildes, der Balance und Stabilität und der Sicherheit beim Stehen beiträgt.
Lisa Kohn: „Einen großen Fortschritt ermöglichte das Scannen von Hand und Arm, um dann per 3-D-Druck speziell an den Patienten angepasste Armorthesen zu fertigen. So können Handfehlstellungen beeinflusst werden, die Beweglichkeit und die Körperhaltung verbessert werden.“
Relativ neu ist das Hilfsmittel Mollii Suit, eine Art „Anzug“ zur Unterstützung bei neuronalen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, bei Spastiken und nach einem Schlaganfall.
Im Anzug sind 58 Elektroden so positioniert, das wichtige Muskelgruppen stimuliert werden. Dieser Exopulse Mollii Suit ist ein Hilfsmittel, das täglich für eine Stunde getragen werden sollte.
Viktoria Laub präsentierte dann die verschiedensten Arten von Gehilfen, angefangen vom einfachen Gehstock, über den 4-Punkt-Gehstock bis hin zum Gehbock. Alle haben die Aufgabe, dem Nutzer eine größere Sicherheit beim Gehen zu geben, wobei die richtige Auswahl und Einstellung Voraussetzung ist.
Interessant: Nicht jeder gutaussehende Rollator ist für jeden geeignet. Die Körpergröße und das Gewicht spielen bei der Auswahl eine große Rolle und um folgenschwere Haltungsfehler durch unsachgemäße Nutzung zu vermeiden, sollte der Rollator in aufrechter Haltung angepasst werden. Viktoria Laub: „Auf jeden Fall sollte die Handgriffhöhe so eingestellt sein, dass eine leichte Beugung im Ellenbogengelenk vorhanden ist, der Schultergürtel sollte locker sein und nicht nach oben geschoben werden. Nur so können Sie die Gefahr von Stürzen vermeiden und ein erhöhtes Sicherheitsgefühl entwickeln.“ Nach dem Vortrag nutzten einige die Gelegenheit, ihren Rollator richtig eingestellt zu bekommen.
Vorgestellt wurde auch ein Rollator, der mit wenigen Handgriffen zum Rollstuhl umgebaut werden kann, eine Hilfe, wenn die Kraft am Ende ist. Nur ist ein Helfer nötig, der dann den Rollstuhl schiebt…