Katja Schneider (Ortenauklinikum Offenburg)

Vortrag Katja Schneider – Welche Möglichkeiten haben Betroffene nach einem Schlaganfall die Risiken eines Nachfolgenden zu reduzieren?

Warum wir für Sie den folgenden Beitrag veröffentlichen? Wie schon die Arbeit
von Viviane Mandel veröffentlichen wir an dieser Stelle die Präsentation 
von Katja Schneider, Krankenschwester am Ortenauklinikum Offenburg. 
Für ihre Zusatzqualifikation als Stroke Nurse hat sie das Thema "Welche 
Möglichkeiten haben Betroffene nach einem Schlaganfall, die Risiken eines
nachfolgenden zu reduzieren" gewählt und anlässlich des Abschlusskolloquiums 
Qualifikationskurs Stroke Unit im Universitätsklinikum Freiburg erfolgreich verteidigt.

Qualifikationskurs Stroke – Unit

2017 / 2018

Thema: Welche Möglichkeiten haben Betroffene nach einem Schlaganfall die Risiken eines nachfolgenden zu reduzieren?

Verfasser: Katja Schneider

Klinik: Ortenauklinikum Offenburg

Datum: 04.02.2018

Inhaltsverzeichnis :

1. Einleitung
2. Risikofaktoren für einen Schlaganfall
2.1. Genetische Faktoren, Alter, Geschlecht
2.2. Bluthochdruck
2.3. Vorhofflimmern
2.4. erhöhte Cholesterinwerte
2.5. Diabetes
2.6. Übergewicht
2.7. Rauchen, Alkohol und Drogen
2.8. Pilleneinnahme
3. abschließendes Fazit

1. Einleitung

Für alle Betroffenen eines Schlaganfalls beginnt dieser gravierend: Etwa 250.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich einen Schlaganfall, ca. 200.000 erstmalig. Die Sterberate in den ersten vier Wochen liegt bei ca. 20%, jeder dritte Einschnitt meist aus heiterem Himmel, oft ohne Vorwarnung. Etwa 250.000 Betroffene verstirbt im ersten Jahr. Aktuelle Schätzungen besagen, dass 50% der Überlebenden anschließend dauerhaft behindert bleiben oder fremde Hilfe benötigen. Etwa 1.000.00 Menschen in Deutschland sind durch die Folgen des Schlaganfalls, vor allem durch Lähmungen eines Beines, Armes und / oder einer Hand so eingeschränkt, dass es nicht mehr möglich ist, selbstständig mobil zu sein und die alltägliche Selbstversorgung aufrecht halten zu können. (1) Ein solches Ereignis kann zerstörerisch sein, weil bestimmte Hirnregionen unter plötzlich unterbrochener Blutzufuhr nicht mehr ausreichend arbeiten können.
Vielleicht sind Sie in der glücklichen Lage, nicht so schwer betroffen zu sein und sind nur mit einem „Warnschuss“ konfrontiert. Sie fragen sich nun sicher, was Sie selbst in der Zukunft tun können, um einem weiteren Schlaganfall entgegen zu wirken. Ich möchte Ihnen einen groben Überblick darüber geben, welche Faktoren eine Schlaganfall begünstigen und wie Sie diese zukünftig durch veränderte Lebensgewohnheiten beeinflussen können. Meine Informationssammlung soll Ihnen eine erste Möglichkeit geben, dem Gefühl der Machtlosigkeit nicht hilflos gegenüber zu stehen.
Die Literatur gibt Betroffenen eine Vielzahl, auch für Laien geschriebene, Hilfestellungen, die Sie in Buchhandlungen und öffentlichen Büchereien erhalten können, um meine ersten Erläuterungen weiter zu vertiefen. Ich möchte Sie mit meiner Arbeit in diese Thematik einführen und ermutigen, sich der Situation konstruktiv und umfassend zu stellen, um Ihre Zukunft ein Stück weit selbst positiv beeinflussen zu können.

2. Risikofaktoren für einen Schlaganfall:

Etwa 85 % aller Schlaganfälle beruhen auf Durchblutungsstörungen im Gehirn. Für die verbleibende Anzahl sind Blutungen in bestimmten Hirnregionen verantwortlich. Beides hat eine mangelnde Sauerstoffversorgung zur Folge. Durchblutungsstörungen verlaufen teilweise nur vorrübergehend und die betroffene Region erholt sich schnell wieder. Schlimmstenfalls gehen dabei aber Nervenzellen unwiederbringlich zu Grunde. Verschiedene Risikofaktoren begünstigen einen Schlaganfall. Mein Hauptaugenmerk in dieser Arbeit möchte ich auf Faktoren legen, die sie mit einer eventuellen Änderung Ihrer Lebensgewohnheiten günstig beeinflussen können. Aus diesem Grunde erläutere ich nicht beeinflussbare Faktoren nur ganz kurz, da Sie hier keine Möglichkeit zur Änderung haben.

2.1. Genetische Veranlagung, Alter und Geschlecht

Diese Faktoren können Sie leider nicht verändern, sie sind vorgegeben! Sofern in Ihrer Ursprungsfamilie in der Vergangenheit Schlaganfälle oder Herzinfarkte vorlagen, erhöht sich Ihr Risiko dafür. Ein Schlaganfall bei Verwandten 1. Grades unter 60 Jahren erhöht das Schlaganfallrisiko etwa um das 1,5 bis 2fache. (2) Ihr Alter und Geschlecht ist ebenfalls nicht veränderbar. Männer haben insgesamt ein höheres Risiko (ca.30%) einen Schlaganfall zu erleiden als Frauen, aufgrund der höheren Lebenserwartung von Frauen relativiert sich dieser Anteil jedoch, sodass Frauen und Männer in ähnlichen Anteilen betroffen sind. Durchschnittlich sind Männer bei einem Ereignis 4-5 Jahre jünger. (3)
Die Mehrzahl der Betroffenen ist über 60 Jahre alt, Frauen sind meist über 65 Jahre alt, etwa 4% sind jünger als 45 Jahre (4), jedoch können auch Kinder und Jugendliche können einen Schlaganfall erleiden, deutschlandweit ca. 300 pro Jahr. (5)

2.2. Bluthochdruck

Der gesamte menschliche Körper muss mit Nährstoffen versorgt werden. Diese werden mit dem Blut im Organismus transportiert und mit einem bestimmten Druck durch die Gefäße geleitet. Dieser Druck passt sich den Anforderungen der jeweiligen Situation an. Bei Anstrengung steigt der Blutdruck, Folgendes sollten Sie grundsätzlich über den Blutdruck wissen:

In Ruhe sinkt der Blutdruck. Gesteuert wird dies durch vielfältige Steuerungsmechanismen. Auch Tageszeit und Alter spielen hier eine große Rolle und führen natürlicherweise zu Schwankungen. Daneben kann jedoch eine krankhafte längerfristige Blutdruckerhöhung entstehen, die dann ein hohes Schlaganfallrisiko darstellt. Viele Menschen leiden unter Bluthochdruck und mit zunehmendem Alter betrifft es immer mehr. Etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland leidet darunter, bis zum 50.Lebensjahr sind es mehr Männer, nach den Wechseljahren mehr Frauen. Schätzungen besagen, dass 40% aller Betroffen nichts davon wissen, da man dies nicht spürt. Bleibt ein Bluthochdruck unerkannt und unbehandelt, schädigt er die Blutgefäße. Herzerkrankungen und Schlaganfälle sind die Folge von zerstörten Gefäßwänden und sich bildenden Ablagerungen in den Innenwänden der Gefäße (sog. arteriosklerotische Plaques). Stress, Übergewicht, ungesunde Ernährung (Fast Food) und Bewegungsmangel lässt den Blutdruck ebenfalls nicht unwesentlich ansteigen. Eine weltweit durchgeführte medizinische Untersuchung (MONIKA) stellte fest, dass der Blutdruck zu 30% – 40% von genetischen Faktoren, zu 60% -70 % von Umweltfaktoren und Lebensstil beeinflusst ist. (6)
Wurde ein Bluthochdruck bei Ihnen festgestellt, muss dieser behandelt werden. Sie investieren damit in ihre Zukunft und vermindern so ihr Risiko für Schlaganfälle und Herzkrankheiten.
Der Blutdruck wird mit zwei Zahlen beschrieben: der Systolische Druck ( der erste, höhere Wert ) entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht ( = kontrahiert ) und das Blut in die Gefäße pumpt.
Der niedrigere ( = diastolische) Druck entspricht dem minimalen Blutdruck, wenn das Herz wieder erschlafft, um sich erneut mit Blut zu füllen. Er entspricht also der Entspannungsphase zwischen den Herzschlägen. Gegen Ende dieser Füllungsphase wird der diastolische Wert gemessen. Die Druckverhältnisse passen sich dem Bedarf des Körpers an: durch erhöhte Herzleistung und durch Eng- und Weitstellung der Widerstandsgefäße wird so eine ausreichende Durchblutung gewährleistet.
Die Angabe des Blutdrucks erfolgt in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg).
Optimaler Weise liegt er nach dem Zielwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei 120/80. Von einem Hochdruck spricht man bei Erwachsenen ab einem Wert von140/90 mmHg. Mittelschwerer Bluthochdruck (Hypertonie) wird ab 160/100 mmHg und schwerer Hochdruck wird ab dauerhaften Werten von über 180/110 mmHg definiert. Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, erhöht sich bei Bluthochdruck um das Vier- bis Achtfache gegenüber gesunden Personen. (7)
Bluthochdruck hat meistens nicht nur eine einzige Ursache. Mehrere Faktoren begünstigen die Entstehung: Übergewicht, erhöhte Kochsalzzufuhr, erhöhter Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, belastend empfundener Dauerstress und niedrige Kaliumzufuhr.
Bewegungsmangel, Übergewicht und erhöhter Alkoholkonsum sind oft in Kombination vorhanden und verstärken sich gegenseitig. Es scheint im Allgemeinen so zu sein, dass zwischen arteriellem Blutdruck und körperlicher Kondition ein Zusammenhang besteht.
Es konnte nachgewiesen werden, dass eine hohe körperliche Fitness das Risiko für einen Bluthochdruck senkt und die Sterberate aufgrund von Herz-, Kreislauferkrankungen um 20% geringer ist.
(8) Aus diesem Grunde ist regelmäßige Bewegung hierfür eine deutliche Vorsorge und darf nicht unterschätzt werden. Beim Sport wird unser Körper mit mehr Sauerstoff versorgt und Muskulatur und Gefäße trainiert.
Dieser blutdrucksenkende Effekt wird dadurch erzielt, dass bei zunehmender Belastung der Kreislauf eine größere Menge Blut in die Gefäße pumpt. 
Eine steigende Pulsfrequenz und auch das Volumen der Blutmenge, die während einem Zusammenziehen des Herzmuskels in die Gefäße ausgeschüttet wird, sorgt für eine Anpassung des erhöhten Sauerstoffbedarfs, die Elastizität der Gefäße wird gefördert. (7)
In Studien des „American College of Sports Medicine“ ließ sich nachweisen, dass bei dreimal wöchentlichem Ausdauertraining von je 30 – 45 Minuten der Blutdruck eine deutliche Senkung aufzeigte. (7)
Wer lange keinen Sport betrieben hat, kann diese Trainingszeiten anfangs auch in kurze Phasen aufteilen und je nach Verbesserung seiner Leistungsfähigkeit nach und nach steigern. Die Dosierung seiner Belastungsgrenze muss jeder für sich selbst herausfinden und lieber anfänglich moderat halten, um Frusterlebnisse zu vermeiden und den Spaß am Trainieren zu erhalten. Ganz gleich, für welche Sportart man sich entscheidet, wichtig ist, diese kontinuierlich und mit Freude immer wieder zu betreiben und nicht schon zu Beginn mangels zu geringer Kondition wieder aufzugeben. Natürlich muss sich diese an den eigenen Möglichkeiten nach einem vielleicht schon abgelaufenen Schlaganfall orientieren. Grundsätzlich sind alle Sportarten zielführend, auch seltene wie Tischtennis, Bogenschießen, Tanzen, Wassergymnastik, Wandern, Skilanglauf, Aerobic. Klassische Arten wie Joggen, Walken, Gerätetraining, Fahrradfahren, Gymnastik und Vereinssportarten gleichermaßen.
Unterschätzen Sie auch die Glücksgefühle nicht, die nach Sport-Einheiten unser Wohlbefinden steigern und daher wertvoll zum Gelingen beitragen ! Diese Glücksgefühle können ein tragender Baustein sein, dem Auftreten einer Depression nach einem Schlaganfall entgegen zu wirken. (A)
Ich möchte Sie ermutigen, sich weitere Informationen hierfür einzuholen! Unzählige Möglichkeiten in Büchern, der „Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe“ – Deutscher Behindertensportverband, Selbsthilfegruppen und Vereinen geben Ihnen Hilfestellungen.
Auch im Alltag sollten wir uns jederzeit bewusst machen, dass sich hier Bewegung anstatt Bequemlichkeit sehr oft in die täglichen Abläufe integrieren lässt: nehmen Sie niemals einen Aufzug, wenn Treppengehen möglich ist, falls es Ihnen körperlich möglich ist, fahren Sie kurze Strecken mit dem Fahrrad und lassen das Auto stehen oder den Bus vorbeifahren etc.
Ein weiterer wichtiger Faktor der Blutdrucksenkung liegt in der Ernährung. Dem Thema Übergewicht habe ich einen gesonderten Abschnitt gewidmet. Dennoch besteht auch ein enger Zusammenhang zwischen Übergewicht und Bluthochdruck.
Die tägliche Aufnahme von Kochsalz in unserer Ernährung kann eine Blutdruckerhöhung ebenfalls begünstigen. Salzreiche Kost hält das Wasser in den Blutgefäßen, das Herz braucht folgend mehr Druck, um dieses erhöhte Blutvolumen durch unseren Körper zu pumpen. (Auch andere Krankheiten werden durch salzreiche Kost gefördert: Nierenerkrankungen, Osteoporose, Magenkrebs und weitere…)
Die durchschnittliche tägliche Aufnahme von Kochsalz in Deutschland wird auf 10-12 Gramm geschätzt, dies entspricht etwa zwei Teelöffeln. Tatsächlich benötigt unser Körper aber nur zwei bis drei Gramm! Wir nehmen Salz nicht nur durch Salzen beim Kochen und am Tisch zu uns, sondern auch, indem wir zu industriell bearbeiteten Produkten greifen.
Fertiggerichte, Fastfood, Chips etc. und alle Nahrung die zur Konservierung und Geschmacksverbesserung gesalzen werden, erhöhen den Kochsalzanteil maßgeblich. Daher wäre es förderlich, den Salzstreuer bei Tisch aus dem Sichtfeld zu verbannen und bei Einkauf und beim Kochen wohlüberlegt zu handeln und nicht verschwenderisch zu salzen. (B)

Welcher Zusammenhang kann zwischen Schnarchen und Bluthochdruck bestehen?

Wenn Schnarchen von Atemstillständen unterbrochen wird, kann ein dies ein weitere Faktor darstellen, der den Blutdruck erhöhen kann. Betroffene Menschen schnarchen im Schlaf häufig laut und zeigen unregelmäßige Schlafgeräusche. An ihren Atemaussetzern wachen sie meistens nicht auf. Man spricht hier von der sogenannten „Schlafapnoe“. Überwiegend in Rückenlage, während des Schlafens verschließen sich die Luftwege der Betroffenen, weil die Muskulatur der oberen Atemwege im Schlaf erschlafft. Der Fachbegriff hierfür ist OSAS = obstruktives Schlafapnoe Syndrom. (Obstruktion = Verengung ,Verstopfung ). Dem Körper fehlt bei diesen nächtlichen Ereignissen der notwendige Sauerstoff, das sympathische Nervensystem wird aktiviert, was den Blutdruck steigen lässt. Anfänglich sind die Werte nur nachts erhöht, nach einiger Zeit jedoch auch tagsüber. (8)
Um diese Syndrom zu verbessern, sollten Sie versuchen, den Schlaf in Rückenlage zu vermeiden, da Sie dann regelmäßiger atmen und besser schlafen. Auch Tagesmüdigkeit und verminderte Konzentrationsfähigkeit verbessert sich mit einem erholsamen Schlaf. Sollten Sie übergewichtig sein, bemühen Sie sich, einige Kilos abzunehmen, dies ist ein wichtiger Einfluss gegen Schlafapnoe. Vermeiden Sie den Alkoholgenuss am Abend, da er die Bereitschaft zu Apnoephasen erhöht. Gleiches gilt für die Einnahme von Schlaftabletten. Besprechen Sie diese Situation unbedingt mit Ihrem Arzt. Manchmal kann das nächtliche Tragen einer Atemmaske notwendig sein. (D)
Wenn sie trotz den oben erwähnten Tipps weiterhin von Bluthochdruck betroffen sind, werden Sie blutdrucksenkende Medikamente verschrieben bekommen. Nehmen Sie diese verantwortungsbewusst und nach Vorschrift ein! Zum besseren Überblick Ihrer Medikamenteneinnahme richten Sie diese in sog. Medikamentendispenser (Medikamentenschieber) vor. Diese können Sie in der Apotheke kaufen und sehen so jederzeit, was Sie wann einnehmen sollen oder ob Sie etwas vergessen haben.
Kontrollieren Sie Ihren Blutdruck engmaschig, vor allem in der ersten Zeit der Medikamenteneinnahme. Hier ist es hilfreich ihn morgens zu messen, bevor Sie Ihre Medikamente einnehmen. Kontrollieren Sie dann ca. zwei Stunden nach Einnahme noch einmal. Weitere Messungen im Laufe des Tages können Ihnen und Ihrem Arzt ein umfassendes Bild Ihrer Reaktion auf die Medikation geben. Führen Sie ein Protokoll Ihrer Messungen und legen dies Ihrem Arzt vor. Setzen Sie niemals verordnete Medikamente eigenmächtig ab oder pausieren sie, weil z.B. die Packung gerade leer geworden ist und Sie noch keine Neue besorgt haben. Dies kann schwerwiegende Folgen haben, sorgen Sie deswegen immer für ausreichend Vorrat ! Anfänglich einer neuen Medikamentenverordnung, kann es sein, dass Sie sich schlapper fühlen als bisher, da Ihr Blutdruck gesenkt wird. Haben Sie etwas Geduld, meist wird sich Ihr Körper daran gewöhnen.

2.2 Vorhofflimmern

Etwa zwei bis vier Prozent der 60-Jährigen sind von dieser Herzerkrankung betroffen. Bei den über 70-Jährigen sogar bis zu 10 Prozent.(9). Die Vorhöfe des Herzens ziehen sich dabei nur unregelmäßig und uneffektiv zusammen. Dadurch fließt das Blut nicht wie normal und sammelt sich in den Vorhöfen an. Folgend können sich Gerinnsel bilden, die die Blutgefäße verstopfen können und somit Schlaganfälle oder Herzinfarkte verursachen.

Vorhofflimmern kann verschiedene Anzeichen haben :

Das Herz schlägt heftiger als sonst, vielleicht ruckt und stockt es. Manchmal spürt man den Herzschlag bis zum Hals klopfen. Der Puls ist völlig unregelmäßig. Evtl. empfinden Sie eine rätselhafte Unruhe, verbunden mit Angstgefühlen oder Schwächeanfällen. Schwindelanfälle oder kurze Bewusstlosigkeit können auftreten. Empfinden Sie bei geringer Belastung Atemnot, kann dies ebenfalls ein Indiz sein. Vorhofflimmern kann bei Belastung, aber auch im Schlaf auftreten.
Die Diagnose Vorhofflimmern wird aufgrund von verschiedener Untersuchungen gestellt. ( EKG, Langzeit-EKG, Herzultraschall ). Die Behandlung von Vorhofflimmern hat das Ziel, die Gefahr von Blutgerinnseln zu verringern. Diverse Medikamente stehen hierfür zur Verfügung. Das Blut soll damit dünnflüssiger gehalten werden. Weitere medikamentöse Möglichkeiten oder therapeutische Maßnahmen können notwendig werden. Vorhofflimmern erhöht das Schlaganfallrisiko um das Fünffache ! (10)

2.3. Erhöhte Cholesterinwerte / Fettstoffwechselstörung

Studien haben gezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen erhöhtem Cholesterin im Blut und einem Schlaganfallrisiko besteht. Wer sich fettreich ernährt, treibt seine Cholesterinwerte in die Höhe. Jedoch gibt es Menschen mit der Neigung zu erhöhten Werten ohne dass die Ernährung dafür verantwortlich ist.. Diese Menschen müssen Medikamente nehmen um dies zu regulieren. (E)
Ich möchte jedoch auf ernährungsbedingte Erhöhung eingehen. Ein großer Teil des Cholesterins unseres Blutes wird in der Leber gebildet. Den Rest nehmen wir auf, indem wir Fleisch, Käse, Milchprodukte und Eier essen. Aufgenommene Fette und die, die der Körper abbaut, werden im Blut transportiert. Ist der Fettanteil zu hoch können entweder Cholesterin und/ oder Triglyceride erhöht sein. Erhöhtes Cholesterin kann das Schlaganfallrisiko um das Zweifache steigern. An den Arterienwänden lagern sich Blutfette ab, bilden Engstellen und reizen die Innenwände der Gefäße. Arteriosklerose ist die Folge. Gereizte Gefäßwände entzünden sich schneller und vernarben schließlich. Es entsteht eine raue Oberfläche der Gefäßinnenwand, auch Plaque genannt. Hier können sich Gerinnsel bilden. Löst sich ein Gerinnsel ab, strömt es in der Blutbahn weiter und kann diese schließlich „verstopfen“. Ob der hohe Cholesterinspiegel gefährlich ist muss durch genauere Differenzierung untersucht werden. Neben dem Gesamtcholesterin wird das „ gute HDL“-Cholesterin und das “schlechte LDL“ Cholesterin bestimmt. (F)
Die weiche Oberfläche des HDL klebt nicht an den Gefäßinnenwänden und führt überschüssiges Cholesterin zur Leber zurück, wo es als Gallensteine ausgeschieden wird .Bei einer Bestimmung des Cholesterinwertes wird man deswegen eine genaue Betrachtung der einzelnen Werte vornehmen. Die Summe des Gesamtcholesterins sollte nicht über 200 Milligramm pro Deziliter liegen. Bei Männern ist ein HDL- Wert über 40, bei Frauen über 50 wünschenswert. Auch Sport erhöht den HDL-Wert und wäre auch hier ein konstruktiver Beitrag zu dessen Verbesserung. (G)
Das LDL gilt aus verschiedenen Gründen als schlecht: Es transportiert die größten Cholesterinanteile im Blut und hat keine starke Bindung zwischen Eiweißen und Fett. So können sich überall in den Gefäßen Fette ablagern. Der LDL-Wert sollte unter 160 liegen, wenn keine weiteren Risikofaktoren bestehen. Gibt es solche doch, sollte der Wert unter 130 liegen, bei schon vorausgegangenen/ bestehenden Durchblutungsstörungen sogar unter 100. Dies ist leider oft nur durch die Einnahme von Medikamenten (Statinen) zu erzielen. (G)
Fette sollten nur höchstens 30 Prozent ihrer täglichen Kalorienzufuhr betragen. Achten Sie auf die Einnahme von einfach ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren ( Omega-3- Fettsäuren) und versuchen auf gesättigte Fette zu verzichten .Schädliche, gesättigte Fette sind vor allem in tierischen Lebensmitteln vorhanden, besonders in Milchfetten und Fleisch.
Essen Sie besser viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte und ersetzen Vollmilchprodukte durch fettarme Varianten. Eine mediterrane Ernährung mit einem Schwerpunkt auf die oben genannten Nahrungsmittel und Oliven- bzw. Pflanzenölen, sowie den Verzehr von viel Seefisch, Hülsenfrüchten und Nüssen sind hier außerdem nachgewiesen sehr hilfreich. (G)

2.5. Diabetes mellitus als Risikofaktor

Etwa 6 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter der Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus. Das Risiko einen Schlaganfall dadurch zu erleiden, liegt um ein Zweifaches-, bis Dreifaches höher als bei der übrigen Bevölkerung. (H)
Beim Diabetes produziert der Körper nicht mehr genügend Insulin = Insulinmangel ( um den Zucker in die Körperzellen aufnehmen zu können, wo er als Energie gebraucht und verwertbar umgewandelt wird) oder der Körper kann das vorhandene Insulin nicht optimal nutzen = Insulinresistenz. Dadurch erhöht sich der Blutzuckerspiegel ( = Hyperglykämie ). Auf Dauer greift der Zuckergehalt die Blutgefäß-Innenwände an, sodass kalk- und fettartige Ablagerungen entstehen .Außerdem verdicken sich die Arterien, zuerst die kleinen, später aber auch die Großen. Sie werden starr und verengen sich zunehmend, was als Arteriosklerose bezeichnet wird. Relativ leicht ist so der Zusammenhang der beiden Erkrankungen zu beschreiben. (H)
Meist werden zwei Formen des Diabetes unterschieden:

Typ 1 Diabetes: ein absoluter Insulinmangel, der in jüngeren Jahren meist plötzlich auftritt, da die insulinproduzierenden Drüsen der Bauchspeicheldrüse kein körpereigenes Insulin mehr bilden. Nur eine Gabe von außen ( Insulinspritzen ) kann das Defizit ausgleichen. Ca. 5-15 % aller Diabetiker leiden unter Typ 1 Diabetes.

Typ 2 Diabetes: Insulinresistenz = Die Körperzellen können den Zucker im Blut schlecht verwerten, obwohl zu Beginn der Erkrankung noch genug Insulin in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. In der modernen Zivilisation tritt der Typ 2 Diabetes zunehmend auch bei jungen Erwachsenen, teils sogar bei Jugendlichen auf. Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und erbliche Komponente sind verantwortlich für die Auslösung des Typ 2 Diabetes, ein schleichender Verlauf ist typisch. (H)
Gesunde Menschen weisen nüchtern einen Blutzuckerspiegel unter 110 mg/dl auf. Diabetes-Patienten zeigen nüchtern schon einen Wert über 120mg/dl und nach den Mahlzeiten über 200mg/dl. Die entstehende Schädigung der Blutgefäße betrifft vor allem die feinen Blutgefäße der Augen, Nieren, Nerven und Füße. Weil diese Erkrankung jedoch keine Schmerzen verursacht, bemerkt ein Betroffener sie oft lange nicht. Anzeichen hierfür können jedoch ein übermäßiger Durst und häufige Toilettengänge sein. Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwäche, verschwommenes Sehen, hohe Infektanfälligkeit, schlecht heilende Wunden und Juckreiz können weitere Warnzeichen sein. (I)
Als gesetzlich Krankenversicherter sollten Sie alle zwei Jahre bei Ihrem Arzt eine sogenannte Check-Up Untersuchung durchführen lassen. Hierbei wird neben weiteren Untersuchungen ein Blutbild und ein Blutzuckertest durchgeführt, bei dem ein Diabetes erkennbar wäre. Auch in Apotheken können Sie gegen ein Entgelt Ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren lassen.
Es bestehen viele Möglichkeiten einen Diabetes zu behandeln. Allem voran jedoch eine gesunde Ernährung und ausreichende körperliche Bewegung / Sport, da hierbei der Blutzucker verwertet wird, um die dafür nötige Energie zu liefern.
Verschiedenste Medikamente können den Blutzuckerspiegel reduzieren, bevor Sie Insulin in Spritzenform benötigen würden. Scheuen Sie sich daher nicht, sich der regelmäßigen Kontrolle des Blutzuckers zu unterziehen !
Sollten Sie schon an einem Diabetes leiden, wird es möglicherweise notwendig sein, Ihre Ernährungsweise zu überdenken und zu optimieren = Diabetes Diät. Arbeiten Sie eng mit Ihrem Arzt zusammen, er wird Ihnen notendige Schritte erläutern. Auch zu diesem Themenbereich gibt es unzählige Literatur und Hilfestellungen. (Internetportale, Kurse zum Thema gesunde Ernährung, etc.)

2.6. Übergewicht

Im Fachbegriff spricht man bei Übergewicht von Adipositas( Fettleibigkeit ). Die Häufigkeit übergewichtiger Menschen nimmt immer weiter zu und wird zu einem großen Problem unserer Gesellschaft. Zwei Drittel der Männer und etwa die Hälfte der Frauen gelten als übergewichtig oder fettleibig. In Folge dessen steigt die Zahl von Herzinfarkten und Schlaganfällen stetig an. Deutlich fällt hier die Zunahme der übergewichtigen Menschen zwischen 20 und 40 Jahren auf. Die größte Anzahl liegt jedoch bei 60-80 Jährigen. (J)
Eine Definition von Übergewicht Erwachsener gibt Ihnen der Körpermassenindex, englisch auch Body Maß Index = BMI genannt. Sie können ihn berechnen, wenn Sie Ihr Körpergewicht in Kilo durch das Quadrat Ihrer Körpergröße in Metern teilen. Eine Person von 68 Kilo und 1,75 Metern hat folglich einen BMI von:

68 : (1,75 x 1,75) = BMI 22,2 kg/m²

Die Weltgesundheitsorganisation zieht beim BMI folgende Grenzen:
Untergewicht: BMI kleiner 18,5
Normalgewicht: BMI 18,5 – 24,9
Übergewicht: gering erhöhter BMI 25 – 29,9
Adipositas Grad 1: erhöhter BMI 30 – 34,9
Adipositas Grad 2: hoher BMI 35 – 39,9
Adipositas Grad 3: sehr hoher BMI über 40

Bei sehr muskulösen Menschen und Kindern eignet sich die Definition des BMI jedoch nicht, diese Werte sind verfälscht. Hier wird über die Verteilung des Körperfettes definiert. (J) Übergewicht kann nur dann entstehen, wenn Sie mehr Energie aufnehmen, als Sie verbrauchen. Nehmen Sie also weniger Energie in Form von Nahrung zu sich, als Sie über Bewegung oder durch Sport verbrauchen, spricht man von negativer Energiebilanz. Dies sollte Ihr Ziel sein, um Ihr Gewicht zu reduzieren.
Überdenken Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten und beschäftigen sich langfristig mit dieser Thematik. Sicherlich hat es eine längere Zeit gedauert, bis Übergewicht entstanden war. Darum kann auch nur eine langfristige Änderung Ihres Ernährungsverhaltens diesen Risikofaktor verbessern. Kurzfristige Diäten zeigten bei Langzeitbeobachtungen eher ein Ping- Pong-Effekt. Eine Kombination aus verbessertem Ernährungsverhalten und körperlicher Bewegungsaktivität / Sport hilft hier erwiesenermaßen am besten.

2.7. Rauchen, Alkohol und Drogen

Rauchen erhöht ihr Schlaganfallrisiko um das Zwei– bis Vierfache, abhängig von der Anzahl der „ Raucherjahre“ und täglichen Zigarettendosis. Vielfache Studien untersuchten die Wirkung von Nikotin auf unseren Organismus, denn Zigarettenrauch enthält mehr als 250 schädliche und krebserregende Stoffe. (11)  Diese Schadstoffe schädigen alle Organe unseres Körpers, somit auch die Blutgefäße durch deren Verengung. Die Folge sind nicht selten massive Durchblutungsstörungen und Blutgerinnsel. Diese entstehen, weil die Blutplättchen unter Nikotinweinwirkung leichter miteinander verkleben. Diese Gerinnsel können ein schon verengtes oder kleines Blutgefäß verstopfen. Auch Passivrauchen ist gefährlicher, als mancher denkt: Das Schlaganfallrisiko steigt dadurch um ca. 18 Prozent gegenüber Menschen, die nicht passiv „mitrauchen“. (11)
Selbst Kinder, in deren Haushalt ständig geraucht wird, haben fallen vermehrt durch Lungenschäden auf und sind einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck und somit auch einem Schlaganfallrisiko ausgesetzt, der bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben kann. (11)
(Weitere Informationen sind über die Patientenliga Atemwegserkrankung e.V. erhältlich.)
Vermutlich jeder hat schon immer wieder gehört, wie schwer es ist, das Rauchen aufhören. Tatsächlich schaffen es beim ersten Anlauf nur etwa 10%. (L)
Für ein Gelingen braucht es Ihr fester, unerschütterlicher Wille, eine tiefe Überzeugung, diesen Schritt zu gehen, ist zwingend. Halbherzige Versuche sind eher zum Scheitern verurteilt. Sicher hilfreich sind einige Strategien, die Sie sich zunutze machen können: professionelle Entwöhnungsprogramme, ebensolche Beratung und Begleitung, die Verhaltenstraining und Nikotinpräparate kombinieren, zeigen den größten Erfolg. Viele Krankenkassen, Gesundheitseinrichtungen und Volkshochschulen etc. bieten solche Kurse an. Rauchern, die abrupt aufhören zu rauchen, gelingt dies besser, als solchen, die es nach und nach versuchen. Verbannen Sie alles was mit Rauchen in Verbindung steht (Aschenbecher, Feuerzeug, Drehpapierchen etc. So weichen Sie Erinnerungen und Verlockungen aus.
Anfänglich wird ein Leben ohne Zigaretten sicher einfacher sein, wenn Sie die Anlässe und Verlockungen meiden bei denen Sie bisher geraucht hatten.
Eine Zigarette zur Belohnung oder um Stress abzubauen, muss zum Tabu werden. Methoden zur Stressbewältigung oder Sport kann Ihnen helfen Anspannungen abzubauen. – Belohnen Sie sich mit anderen Dingen, verwenden Sie das Geld, welches Sie nun ohne Zigaretten einsparen, für Dinge, die Ihnen gut tun und Freude bereiten. (K)
Viele Ex-Raucher nehmen zu Beginn ihrer zigarettenfreien Zeit bis zu fünf Kilo zu. Verspüren Sie das Bedürfnis sich etwas in den Mund zu schieben, können zuckerfreie Kaugummis oder Bonbons, besser noch Obst oder Gemüse- Stückchen, die dazu noch gesund sind, den Drang nach einer Zigarette lindern. Längerfristig scheint es für einen bleibenden Erfolg sinnvoll, das Verlangen aber mit Nikotinpräparaten zu begleiten, da die Wahrscheinlichkeit des Erfolges höher ist, vor allem mit psychologischer Begleitung. Welche Form dessen für Sie am besten ist, hängt von Ihrem bisherigen Rauchverhalten ab. Derzeit stehen verschiedenste Nikotinpräparate zur Verfügung : Nikotinpflaster, Sublingualtabletten, Kaugummis, Inhaler etc. (K)
Ärztliche Beratung und Empfehlung sind dringend anzuraten! (K) (Bewahren Sie jegliche Art von Nikotinprodukten kindersicher auf. Selbst „verbrauchte“ Produkte enthalten für Kinder noch ausreichende giftige Restanteile ! Beseitigen Sie diese zeitnah !)

Alkohol ist ein viel diskutiertes Thema, wenn über Risikofaktoren für Schlaganfälle gesprochen wird. Wissenschaftler sind teils kontroverser Meinung. Die Aussage, dass ein leichter Alkoholkonsum das Schlaganfallrisiko eher vermindert, hält sich hartnäckig. Zutreffend ist dies aber nur für den sog. Hirninfarkt, also die Schlaganfälle, die durch Durchblutungsstörungen ausgelöst werden. Schlaganfälle deren Ursache eine Hirnblutung ist, schadet jeder einzelne Tropfen Alkohol. Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko beider Arten und macht bekannter Weise abhängig.
Ein geringer Alkoholkonsum wird als risikoarm betrachtet, wenn Sie keine genetischen oder erworbenen Risikofaktoren anderer Art mit sich bringen und folgende Grenzen einhalten:

  • Für Frauen gilt der Grenzwert zwischen 10 bis 12 Gramm reinem Alkohol täglich. Konkret entspricht dies 0,3 Liter Bier bzw. 0,15 Liter Wein oder Sekt (11)

  • Für Männer gilt der Grenzwert zwischen 20 bis 24 Gramm reinem Alkohol täglich. Konkret entspricht dies hier 0,5 Liter Bier bzw. 0,25 Liter Wein oder Sekt (11)

Ab einer Menge von 20 Gramm reinem Alkohol pro Tag für Frauen und 40 Gramm reinem Alkohol pro Tag für Männer steigt das Risiko an. Eine halbe Flasche Wein, einem Liter Bier oder fünf Schnäpse weisen diese Mengen auf. Wenn Sie an drei bis vier Tagen in der Woche auf Alkohol verzichten, vermeiden Sie eine Gewöhnung oder Sucht ! ( 11)

Drogen können entzündliche Gefäßveränderungen und Gerinnungsstörungen des Blutes verursachen und somit zu Schlaganfällen und Hirnblutungen führen, ausgelöst von „ Verkrampfungen“ sog. Spasmen der Blutgefäße im Kopf. Sollten Sie hier eine entsprechende Problematik mit sich bringen, ist weitere therapeutische Beratung und medizinische Hilfe logischerweise unumgänglich ! (12)

2.9. Pilleneinnahme

Die Einnahme der Antibabypille verdoppelt das Risiko eines Schlaganfalls auch bei Frauen, die keine anderen gefäßbelastende Faktoren mit sich bringen. Jedoch sieht man einen Schlaganfall bei jungen Frauen im gebärfähigen Alter wenig. In Kombination mit einem erhöhtem, schlecht eingestellten Blutdruck oder Adipositas (Fettleibigkeit) mit einem BMI über 30, starker Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes erhöht sich das Risiko deutlich. (M)
Die Einnahme der „Pille“ und Rauchen multipliziert das Risiko enorm. Gehen wir vom mittleren dreifachen Risiko von Raucherinnen aus, verdreifacht es die Pille noch einmal ! Frauen im Alter über 35 Jahre wird von der Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) dringend geraten sich ärztlich beraten zu lassen. Wer mehr als 20 Zigaretten am Tag raucht, sollte gänzlich auf hormonelle Verhütung verzichten und andere Maßnahmen in Überlegung bringen !
Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass die Einnahmen von Präparaten zur Reduzierung von Wechseljahresbeschwerden in den ersten Jahren der Menopause das Schlaganfallrisiko kaum erhöht. ( 13)

Abschließendes Fazit

Meine Erläuterungen haben Ihnen nun hoffentlich aufzeigen und so verständlich erklären können, welche vielfältigen Einflüsse einen Schlaganfall begründen oder begünstigen.
Infolge eines abgelaufenen Schlaganfalles, kämpfen viele Betroffene mit der innerlichen Auseinandersetzung nach den Gründen für dieses Ereignis und der Frage nach dem „ WARUM ICH? “ Eine nicht geringe Anzahl von ihnen erleidet dadurch eine Depression. Diese kann aufgrund der Situation oder dem organischen Schaden im Gehirn entstehen. Oft kann diesen psychischen Problemen entgegengewirkt werden, wenn ein Betroffener einen eigenen Handlungsspielraum erkennen kann. Eine Bewältigungsstrategie aufgezeigt zu bekommen und sich daran orientieren zu können, erscheint mir ein konstruktiver Weg, die Zukunft selbst mit zu gestalten und der Natur und Medizin nicht ohnmächtig gegenüber zu stehen.
Aus diesem Grunde war es mir wichtig, meine Arbeit in einer Sprache zu formulieren, die auch nicht medizinisch versierten Menschen klare, konkrete und unmissverständliche Erklärungen beschreibt.
Das Fachpersonal unter uns, ist durch höchste Zeitbeschränkungen im Alltag, meist so sehr in seine Arbeit eingebunden, dass das ruhige, erklärende Gespräch zu kurz kommt oder gar auf der Strecke bleibt. Patienten und Angehörige fühlen sich dadurch vielleicht zu wenig auf die Situation zuhause vorbereitet. Oft kommt die Frage, wie sie sich zukünftig verhalten „müssen“. Was Sie „dürfen und was Sie verändern sollten“. Schlechtesten Falles würden Sie nicht erkennen, dass Sie für ihre Zukunft selbst mitverantwortlich sind und Ihre Lebensweise ändern sollten.
Meine Ausführungen mögen Ihnen helfen, Ihren Alltag hoffnungsvoll und „gesünder“ beeinflussen zu können. Verlieren Sie nicht den Mut, Neues auszuprobieren und seien Sie niemals gehemmt, Ihre Fragen solange zu stellen, bis Sie verständliche Antworten erhalten haben!

Literaturverzeichnis

(1) CNE .online-Certified Nursing Education – Lerneinheit „ Der Schlaganfall- vielfältige Auswirkungen“ DOI 10.1055/s-0035-1570171 S.1 Prof. Dr. med. Thomas Henze, Passauer Wolf Reha-Zentrum Nittenau – Sichtung 10.01.2018
(2) Pflegewissen Stroke Unit, Fiedler, Köhrmann, Kollmar, Springer Verlag Berlin Heidelberg 1. Auflage 2013, Kap. 4.1. – S.34
(3) Pflegewissen Stroke Unit, Fiedler, Köhrmann ,Kollmar , Springer Verlag Berlin Heidelberg, 1. Auflage 2013 Kap. 1.3. – S.7
(4) „Von Herzinfarkt bis Schlaganfall“, Ein Buch von Stiftung Warentest Berlin 2003, Annette Bopp , Kap. Schlaganfall, S.226
(5) Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe, www.schlaganfall-hilfe.de / Kindlicher Schlaganfall
(6) Deutsche Schlaganfall Hilfe, www.schlaganfall-hilfe .de / Wissen / Vorsorge / Bluthochdruck – S.2
(7) Deutsche Schlaganfallhilfe, www.schlaganfall-hilfe.de / Wissen / Vorsorge / Bluthochdruck
(8) Journal Hypertension 1999, 17, 737 – aus: www.schlaganfall-hilfe.de// Bluthochdruck
(9) Von Herzinfarkt bis Schlaganfall: Risiken und Vorboten erkennen/ Die Behandlung verstehen / Herzgesund leben – Ein Buch von Stiftung Warentest, Annette Bopp 2003 bei Stiftung Warentest S.16
(10) Deutsche Schlaganfallhilfe www.schlaganfall-hilfe.de Wissen / Vorsorge / Vorhofflimmern
(11) Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe www.schlaganfall-hilfe.de / Wissen / Vorsorge / Rauchen und Alkohol
(12) Pflegewissen Stroke Unit, Fiedler, Köhrmann,Kollmar Springer Verlag 1. Ausgabe Berlin Heidelberg 2013, S.37
(13) Pflegewissen Stroke Unit, Fiedler,Köhrmann,Kollmar Springer Verlag Berlin Heidelberg 1.Ausgabe 2013, S.38
Gesamte Literaturrecherche aus folgenden Büchern:
Pflegewissen Stroke Unit, Für die Fortbildung und die Praxis, Fiedler-Köhrmann-Kollmar Springer Verlag Berlin Heidelberg, 1. Auflage, 2013
Stiftung Warentest Berlin, „Von Herzinfarkt bis Schlaganfall – Risiken und Vorboten erkennen- Die Behandlung verstehen – Herzgesund leben“, Annette Bopp, 2003
Stiftung Warentest Berlin, „ Bluthochdruck-Vorbeugen, erkennen, behandeln“ Anke Nolte, 3. Auflage 2016
Stiftung Warentest Berlin, „ Gut Essen bei Bluthochdruck, Anke Nolte/ Dagmar von Cramm, 2013
Stiftung Warentest Berlin, „Herz und Kreislauf- Was Sie für Ihre Herzgesundheit tun können“, Dr. Jürgen Schickinger, 2012
„Bluthochdruck natürlich behandeln“, Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover, Dr. Andrea Flemmer 2013
“Zurück ins Leben nach dem Schlaganfall, für Dummies“, WILEY-VCH Verlag, Weinheim, John R. Marler, 2. Auflage 2015