Firmenchef Markus Piro gibt interessante Einblicke in die Entstehung und Philosphie seines Unternehmens

Expertenvortrag September 2018 unser Thema: Mobilität nach Schlaganfall

Wir bedanken uns bei der Fa. Orthopädie + Vital Zentrum Piro für die Aufnahme in ihren Räumlichkeiten für unsere zukünftigen Veranstaltungen. Zum Auftakt erfuhren wir, welche Möglichkeiten das Haus Piro bietet. Insgesamt 43 Mitarbeiter, davon 7 Handwerksmeister, kümmern sich in Werkstätten für Orthopädie-Technik, Orthopädie-Schuhtechnik oder in verschiedenen Studios – unter anderem das NeuroVitalAtelier für die Betreuung von Patienten nach Schlaganfall – um die Belange der Kunden.
Bundesweit kommen beispielsweise Beinamputierte hierher, um sich Prothesen anpassen zu lassen und natürlich viele Kunden, die sich für maßgefertigte orthopädische Schuhe interessieren oder weitere medizinische Hilfsmittel benötigen. Welche Hilfsmittel es für Schlaganfallbetroffene gibt, um den Alltag besser meistern zu können, darüber mehr zu erfahren und in der Praxis zu erleben, war für uns sehr wichtig.
Wie von Markus Piro zu hören war, sind Armorthesen noch relativ selten im Straßenbild zu sehen. Unterarmorthesen können helfen, Finger zu strecken, Oberarmorthesen können Rücken- und Nackenverspannungen vermeiden lassen. Dadurch kann sich der Therapeut auf die Behandlung des gelähmten Arms konzentrieren.

Eine Kombination aus Ober- und Unterarmorthese
Markus Piro mit einer Kohlefaserorthese für den Fuß

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fußorthesen gibt in großer Vielfalt: Einfache, die mit einer Kunststofffolie, einer Manschette und Gummizug – im Schuh getragen – das Stolpern oder Hängenbleiben vermeiden sollen. Andere, etwas stabilere, verfügen über Kohlefasersohlen und Manschetten, die am Unterschenkel befestigt werden, haben aber auch die gleiche Aufgabe.

Physiotherapeutin Lisa Kohn bereitet eine Manschette für die Orthese L300 Go vor

Hightech war angesagt, als die Physiotherapeutin im NeuroVitalAtelier Lisa Kohn eine Orthese vorstellte, die über funktionelle Elektrostimulation Nerven reizen und damit Muskeln aktivieren soll. Diese Orthese kann vieles zugleich: Verhinderung von Gelenkversteifungen, Förderung der Durchblutung, Muskeltraining und dass sich der Fuß wieder im richtigen Moment hebt.

„Versuchskaninchen“ Alex Glatz schaut genauso neugierig wie alle anderen zu, wie die Manschette mit dem Stimulator angelegt und mit dem Tablet zur Einstellung verbunden wird

Mit wenigen Handgriffen kann die Orthese selbst angelegt werden und es dauert nur Minuten, bis vom Therapeuten in Abstimmung mit dem Patienten die Intensität des Stromimpulses eingestellt ist. Beim Gehen kommt im Moment des Fußabhebens der Stromimpuls, die Zehenspitzen werden angehoben und nach dem Aufsetzen der Ferse wird der Stromimpuls beendet, der Gang wird fließender, Stolperfallen können so beseitigt werden. Ein schöner Nebeneffekt: Man kann mit einem Trainingsprogramm (Dauer und Intensität können selbst gewählt werden) auch im Sitzen die Beinmuskulatur stärken.

Erfolgreicher Test: Beim Aufsetzen des Fußes zeigen die Zehenspitzen immer nach oben

Die Möglichkeit, nach dem Vortrag einen Termin für einen Test mit dieser Orthese zu vereinbaren, wurde bereits von einigen genutzt, es besteht aber jederzeit die Gelegenheit, dieses später nachzuholen.
Im Anschluss konnten wir bei einer Führung durch die Werkstätten mehr über die Handwerksarbeit bei der Prothesenfertigung oder der Herstellung orthopädischer Schuhe erfahren.

Orthopädie-Schuhmachermeister Christian Haumer zeigt die einzelnen Schritte bei der Schuhherstellung von Maßschuhen